Die Lady von Shanghai
Ein kurzer Flirt, eine Rettungsaktion im Park – und schon ist der klamme Matrose Michael O’Hara (Orson Welles) ihr hoffnungslos verfallen: die elegante “Lady von Shanghai” (Rita Hayworth) bringt ihn in den Dunstkreis der höheren Gesellschaft. Auf einer Segeltour entlang der Westküste blickt er in menschliche Abgründe: “Talk of money and murder. I must be insane, or else all these people are lunatics.” Zwecks Versicherungsbetrug soll ein fingierter Mord begangen werden – ein Theaterstück, in dem O’Hara willig die Hauptrolle übernimmt. Doch schon bald stellt sich heraus, dass er nur das Bauernopfer in einem sehr viel größeren Spiel ist. Es sind einzelne Regieeinfälle von Orson Welles, die diesen nicht übermäßig aufregenden, ja geradezu paradetypischen Film-Noir-Plot aufwerten. Besonders das große Finale, bei dem alle (noch lebenden) Rivalen in einem Spiegelkabinett ihre letzten Rechnungen begleichen, behält man in Erinnerung. Doch nicht alle Ideen zünden: wenn Welles etwa eine zentrale Gerichtsverhandlung mit lauwarmen Gags zur Komödie verkommen lässt, dann will das nicht so recht zum sonst angeschlagenen Grundton passen. Durch solche Szenen verliert der Film viel von seiner Schärfe. “Die Lady von Shanghai” bleibt Stückwerk und ist damit eher ein Noir aus der zweiten Reihe.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Lady from Shanghai Land: USA Jahr: 1947 Regie: Orson Welles Darsteller: Orson Welles, Rita Hayworth, Everett Sloane Weitere Infos: IMDB, Amazon
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