Die Kunst des negativen Denkens
Der Film von Bård Breien versucht das Thema “Behinderung” einmal von einer anderen Seite als sonst üblich aufzuziehen. Normalerweise wird ein geistig oder körperlich behinderter Mensch als Opfer dargestellt, dem man mit Übervorsicht gegenübertreten muss. Nur, warum? In “Die Kunst des negativen Denkens” geht es um eine Therapiegruppe, die sich regelmäßig trifft, um sich mit ihren großen wie kleine Problemen auseinanderzusetzen. Tori, die die Gruppe leitet, versucht dann auch mit der obligatorischen Einfühlpädagogik zu helfen. Auf diese Art der Hilfe hat Geirr, das Lästermaul der Gruppe, aber absolut keinen Bock und stört folgerichtig, wo es nur geht. Im Gegensatz zu den ansonsten sehr häufig sentimental gehaltenen Filmen dieser Art, ist der Ansatz, den der norwegische Regisseur hier vertritt, endlich mal erfrischend. Geirr sorgt für die ein oder andere lustige Aktion, wenn er z.B. der Therapeutin einfach mal trocken eine überzieht, und auch die anderen Teilnehmer sind nicht schlecht besetzt. Umso mehr erstaunt es dann doch, dass Breien nach dem unkonventionellen Anfang dann doch der Mut verlassen zu haben scheint. Genau das, was er augenscheinlich zu Beginn verhindern wollte,
prägt den Rest seines Films und bleibt dann letzten Endes auch im Kopf haften. Es wird nämlich wieder äußerst sentimental, es wird geweint und hysterisch herumgeschrien. Schade um die neuerlich vertane Chance, einmal aus diesem billigen Betroffenheitskino Schema F auszubrechen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Kunsten å tenke negativt Land: Norwegen Jahr: 2006 Regie: Bård Breien Darsteller: Fridtjov Såheim, Kjersti Holmen, Henrik Mestad Weitere Infos: IMDB, Amazon
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