Die Grauzone
Regisseur Tim Blake Nelson beleuchtet in diesem Film ein Thema, das bis dato noch nicht im Kino zu sehen war. Dass die deutschen Vernichtungsmaschinerie in den KZs ohne fremde Hilfe so nicht möglich gewesen wäre, erscheint bei genauer Betrachtung logisch. Freiwillig war die Hilfe natürlich nicht und so bestanden die so genanten „Sondereinsatzkommandos“ aus jüdischen Häftlingen, die zu den harten Arbeiten in den Krematorien und Gaskammern gezwungen wurden. Die „positive“ Kehrseite der Medaille waren Sondervergütungen in Form von Essen und sonstigen Annehmlichkeiten wie Alkohol, Zigaretten und vergleichsweise angenehmen Schlafmöglichkeiten. Aber auch für diese Kommandos war spätestens nach vier Monaten die Zeit des Sterbens gekommen, ausreichend Nachschub war für dieses sehr groteske „Wechselspiel“ ja vorhanden. „Die Grauzone“ stellt nun grundsätzlich die Frage, was zu tun der Mensch in Ausnahmesituationen bereit ist, um irgendwie am Leben zu bleiben – und wenn es nur vier Monate länger ist. Zu verdammt viel, kann nach diesem teilweise mit sehr direkten Bildern ausgestatteten Film nur gesagt werden. Interessant auch, das die Story auf wahren Begebenheiten beruht, was dem Geschen noch zusätzliche Intensität verleiht. Mit der Besetzung indes beweist der Regisseur indes kein glückliches Händchen. Sicherlich, große Namen ziehen nun einmal die Leute an und Steve Buscemi nimmt man den ungarischen Juden auch noch ab. Als klare Fehlbesetzung anzusehen indes ist der gänzlich scheitertende Harvey Keitel als versoffener Lagerchef, dem man seine Rolle zu keinem Zeitpunkt abnimmt. Davon einmal abgesehen verzichtet „Die Grauzone“ auf jegliche Sentimentalität, wie man sie z.B. in „Schindlers Liste“ teilweise zu sehen bekommen hat. Ein sehenswerter Film alles in allem, mit Bildern aus den Krematorien und Gaskammern, wie man sie in diesem Kontext noch nicht gesehen hat.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Grey Zone Land: USA Jahr: 2001 Regie: Tim Blake Nelson Darsteller: Harvey Keitel, Steve Buscemi, David Arquette Weitere Infos: IMDB, Amazon
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