Die Entführung der U-Bahn Pelham 123
Wie oft will uns Hollywood eigentlich noch die Geschichte vom kleinen Bürger erzählen, der in eine böse Sache hineingerät und dabei über sich selbst hinauswächst? Tony Scott hat sich als Regisseur von Filmen wie “The Fan” und “Domino” in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm bekleckert – und er tut es auch in diesem komplett überflüssigen Remake des gleichnamigen Thrillers von 1974 nicht. Es ist ein Film für das MTV-Publikum, in dem ein namhafter Cast, schnelle Schnitte und lärmende Musik über die schmale Handlung mit Reißbrettcharakteren hinwegtäuschen sollen. Ein skrupelloser Gangster (John Travolta) bringt mit seiner Bande eine U-Bahn in seine Gewalt und will sich nur durch die Zahlung von 10 Millonen Dollar von der Tötung seiner Geiseln abbringen lassen. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen akzeptiert er lediglich den Bahnangestellten (Denzel Washington) als Unterhändler. Es kommt, wie es in solchen Filmen immer kommt. Die beiden entwickeln binnen Minuten eine merkwürdige Vertrautheit zueinander, beichten sich über Funk ihre halbe Lebensgeschichte und machen die Sache bis hin zum großen Showdown mehr oder weniger unter sich selbst aus. 
Man muss gar nicht groß spoilern: wer wissen will, wie dieser Film ausgeht, denke sich einfach alle potentiellen Plottwists weg – und fertig. Drehbuchschreiber Brian Helgeland hat immerhin Filme wie “Mystic River” und “L.A. Confidential” auf der Referenzliste stehen. Für dieses Machwerk hat er sich aber leider damit begnügt, sämtliche Mülleimer der Traumfabrik auf den Kopf zu stellen und ein paar dröge Klischees zusammenzuklatschen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Taking of Pelham 1 2 3 Land: USA, England Jahr: 2009 Regie: Tony Scott Darsteller: John Travolta, Denzel Washington, John Torturro, James Gandolfini, Luis Guzmán, Michael Rispoli Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
4 Kommentare
kann dir eigentlich nur zustimmen. war extrem entäuscht v.a. weil ich den film von 1974 schon gesehen hatte. besonders die figur von travolta war extrem nervig.
einigermaßen spannend war das ganze aber dennoch, deshalb gibts von mir grade so 4 punkte
So sieht’s aus. Ich kann mir auch nicht ganz erklären, warum der Film in vielen Bewertungen noch so gut wegkommt, geht da jetzt noch der letzte Anspruch flöten? John Travoltas Figur war einfach der klassische Bösewicht, dem man wenigstens noch ein, zwei Schenkelklopfersprüche zugeschanzt hat. Ansonsten was die Figuren angeht: einfach nur lächerlich. Travoltas Gang wird überhaupt nicht eingeführt, was waren das für Balkanbrüder, woher kam die Connection zu diesem ehemaligen Zugführer? Auf der Gegenseite hat man es bei Bürgermeister und Chefermittler bei einigen zaghaften Andeutungen belassen, allein die Sache mit dem Arschmodel samt Schlusfolgerung (”Das muss einer von der Wall Street sein”) war völlig absurd. Und Denzel Washington … blass, austauschbar, die Schlusszene dann zum Reinschlagen.
Peinlich auch die Versuche, komplett sinnlose Action einzubauen. Polizeiautos, die auf dem Weg zum Einsatzort von Brücken stürzen – yo, is klar…
till hats vor nem halben jahr schon perfekt getroffen ohne den film überhaupt zu sehen:
“Und ich denke schon beim Cast -Denzel Washingteon, John Travolta- wird das unbekümmert in Richtung Action gehen. Wahrscheinlich werden Dialoge hier und da mit irgendwelchen pseudocoolen Sprüchen angestrichen und das Ende in bester Hollywood Manier vergurkt.”
ein wahrer hellseher
der erste pelham von 1974 dürfte dir aber ganz gut gefallen. deutlich weniger action, viel bessere hauptdarsteller und dazu auch noch spannender. aber die schwächen in der handlung wie den polizei-unfall gibts auch in der alten fassung.
nen roman gibts ja auch dazu, der grundlage für den 74er film wurde.
Haha, ja. Jetzt weiß hundertprozentig, dass ich mir die Gurke nicht antun werde. Hab letztens erst wieder das Original im TV geschaut.