Die Ballade vom Soldaten
Nach dem Ableben Stalins ging ein Ruck durch das fast zum Erliegen gekommene sowjetische Kino, das mit einer starken Zensur zu kämpfen hatte. Ganz frei von Zensur war der Film nach dem Tod des Despoten natürlich auch nicht, doch konnten sich die Regisseure, wie in diesem Fall Grigori Tschuchrai, wieder etwas ungezwungener entfalten. So greift Tschuchrai ein Thema auf, das wohl in keiner anderen Nation zu jeder Zeit so intensiv beleuchtet wurde wie in Russland: den Krieg. Diesmal geht es nicht um eine berühmte Schlacht, die von den Roten glorreich gewonnen wurde, sondern um das Einzelschicksal des jungen Soldaten Aljioscha (Wladimir Iwaschow), der nach einer glanzvollen Leistung im Felde ein paar Tage Urlaub bekommt – von denen er allerdings nichts hat. Auf seiner Odyssee Richtung Heimat trifft er auf so manchen Gebeutelten, wie etwa einen verkrüppelten Soldaten, der nicht weiß, was ihn zu Hause erwartet, oder die hübsche Schura, die sich auf dem Weg zu Verwandten befindet. Die Menschen im Film haben eines gemeinsam: sie lassen sich nicht unterkriegen und machen aus ihrer Situation das Beste. Und wenn es dazugehört, für das Vaterland zu sterben, dann ist das auch in Ordnung. Es wäre nicht fair, die “Ballade vom Soldaten” nur auf die zweifelsohne vorhandene Propaganda zu reduzieren. Damit würde man dem Werk aus dem Jahre 1959 nicht gerecht werden, das aus cineastischer Sicht einige durchaus gelungene Szenen vorzuweisen hat. Nicht von ungefähr wurde der Film mit zahlreichen Preisen geehrt und zählt heute zu den ganz großen Klassikern des russischen Kinos.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Ballada o soldate Land: Sowjetunion Jahr: 1959 Regie: Grigori Tschuchrai Darsteller: Wladimir Iwaschow, Antonina Maximowa, Schanna Prochorenko Weitere Infos: IMDB, Amazon
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