Detour
“Detour” geht kaum mehr als eine Stunde und wurde der Legende nach in gerade mal sechs Tagen abgedreht, die Hauptrolle spielt mit Tom Neal ein ehemaliger Amateurboxer. Und trotzdem schafft Regisseur Edgar G. Ulmer es mit seinem 1945 entstandenen B-Noir, zur Essenz des Genres vorzudringen. Zwei zentrale Motive ziehen sich durch den Film. Es geht um Geld, natürlich, “the stuff that has caused more trouble in the world than anything else we ever invented, simply because there’s too little of it.” Und um ein Schicksal, das es nicht gut meint: “That’s life. Whichever way you turn, fate sticks out a foot to trip you”. In diesem Fall trifft das Verhängnis einen etwas derangiert wirkenden Nachtclubpianisten, der vom Regen in die Traufe in den Gulli kommt. Erst läuft ihm die Frau davon, dann bricht seine Mitfahrgelegenheit plötzlich tot zusammen, schließlich wird er selbst auch noch (unfreiwillig) zum Mörder: die Menschen in “Detour” scheinen einander abzustoßen wie gleichpolige Magneten. Wie in so vielen Film noirs agieren die Figuren auch hier im moralischen Zwielicht. Nicht jeder Tod ist geplant, doch wenn sich die Gelegenheit bietet, ist sich hier andererseits auch niemand zu schade, den Krepierten noch hastig die letzten Scheine aus der Jackentasche zu fummeln. Um seine Geschichte aus Gier, Pech und Gelegenheitsgaunertum wirklich auszureizen,
ist der Film zu kurz. Dafür gibt’s ein gutes Voice-over und eine ganz schön garstige Ann Savage als femme fatale – was in Verbindung mit dem allgegenwärtigen und über allem schwebenden Fatalismus zumindest Freunde des Genres zufrieden stellen sollte.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Detour Land: USA Jahr: 1945 Regie: Edgar G. Ulmer Darsteller: Tom Neal, Ann Savage, Claudia Drake Weitere Infos: IMDB, Amazon
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