Desierto – Tödliche Hetzjagd
Ein weißer US-Amerikaner macht mit Gewehr und Hund Jagd auf arme Mexikaner, die illegal einreisen wollen. Das ist die ganze Geschichte. Aber ist das jetzt politisch? Oder gar wichtig? Jedenfalls bietet der Film von Jonás Cuarón, Sohn von “Gravity”-Regisseur Alfonso Cuarón, nicht viel mehr als diese knappe Zusammenfassung. Nun muss ein kurzer, reduzierter Film nicht grundsätzlich schlecht sein, wenn er denn eine zwingende und gute Idee vorzuweisen hätte oder einfach famos in Spiel und Inszenierung wäre. Aber das dürftige Drehbuch gibt den Darstellern nicht das Geringste an die Hand und so bleiben alle Figuren reine Symbole – Stellvertreter und Schablonen für die vielen Einwanderer aus Lateinamerika, die bei dem Versuch der Einreise ihr Leben riskieren. Auch die Motivation von Jeffrey Dean Morgans gespielten Sam wird offenkundig auf blanken Hass reduziert. Echte emotionale Involviertheit ist angesichts dieser Nicht-Figuren beinahe unmöglich, aber auch in punkto Action und Thrill nimmt sich der Film konsequent den Wind aus den Segeln. Statt in den 85 Minuten das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken, verliebt sich Cuarón gefühlt ein wenig zu sehr in Aufnahmen der kargen Wüstenlandschaft, während Sam ganz klassisch die Mexikaner um Moises (Gael García Bernal) einer nach dem anderen niederstreckt. Die Hetzjagd wird kaum variiert und verläuft sehr geradlinig. Selbst ein kurzer Moment, der eine Wende einläuten könnte und damit das Interesse an dem Film kurzzeitig steigert, verpufft so schnell wie er gekommen ist.
Am Ende ist diese Hetzjagd vor allem eines: tödlich langweilig. Und ein Beweis dafür, dass pseudo-politische Brisanz, egal wie aktuell sie auch vor dem aktuellen Zeitgeschehen anmuten mag, nichts ist, wenn nur eine oberflächliche Idee präsentiert und nicht weiter ausgeführt wird.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Desierto Land: Mexiko, Frankreich Jahr: 2015 Regie: Jonás Cuarón Darsteller: Gael García Bernal, Jeffrey Dean Morgan Weitere Infos: IMDB, Amazon
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