Der Zauberberg
Ungeachtet der morbiden Grundstimmung und der düster-schönen Musikuntermalung eine absolut enttäuschende Verfilmung des gleichnamigen Romans aus der Feder von Thomas Mann. Insbesondere mit dem unsäglich schlechten Christoph Eichhorn in der Rolle des Hans Castorp hat sich Regisseur Hans W. Geißendörfer einen Bärendienst erwiesen. Selten, vielleicht nie hat man in einer Produktion dieser Größenordnung einen derart grauenhaften Hauptdarsteller gesehen: affektiert, steif und schülertheaterhaft, jeder Satz wie auswendig gelernt. Dabei ist die als Spiegel der vorweltkrieglichen europäischen Geistesverfasstheit angelegte Sanatoriums-Dramödie in den Nebenrollen durchaus interessant besetzt. Insbesondere Flavio Bucci und Charles Aznavour als um die Seele des jungen Geldadligen Castorp buhlende Geistesmenschen Settembrini und Naphta überzeugen auf voller Linie. Rod Steigers Kurzauftritt als moribunder Lebemann Peperkorn lässt einen dagegen eher peinlich berührt zurück – und passt damit durchaus zum Gesamteindruck. Wer seine Vorurteile speziell über deutsche Literaturverfilmungen bestätigt sehen will, der schaue Geißendörfers “Zauberberg”. Miefig, gestelzt, leichensteif, wie geschaffen für’s ARD-Spätprogramm.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Der Zauberberg Land: Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien Jahr: 1982 Regie: Hans W. Geißendörfer Darsteller: Werner Eichhorn, Rod Steiger, Christoph Eichhorn, Flavio Bucci, Marie-France Pisier, Charles Aznavour Weitere Infos: IMDB, Amazon
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