Der Trost von Fremden
Jeder, der schon einmal in Venedig war, kann der Stadt eine seltsame, man möchte fast schon sagen mystische Aura nicht absprechen. Alte Gemäuer, ein Wirrwarr aus Gassen und Höfen, große wie kleine. Die Last der Jahrhunderte hört man regelrecht ächzen. Aber genau in diese Stadt zieht es nicht selten Liebespaare, die sich von dem morbiden Charme bezirzen lassen wollen. Auch Mary (Natasha Richardson) und Colin (Rupert Everett) sind dem Ruf der Lagunenstadt gefolgt. Vier Jahre zuvor waren sie schon einmal hier. Damals war alles in Ordnung, aber nun kriselt es gewaltig in der Beziehung. Kurz: man ist hier, um vor prächtiger Kulisse einmal zu klären, wo man denn genau steht bzw. überhaupt hin möchte usw. An dieser Stelle nun wird es mehr und mehr krude und in etwa so verworren wie das venezianische Gassengeflecht. Bei einem gemeinsamen Streifzug treffen sie auf den äußerst komischen Kauz Robert (Christopher Walken). Der hat die beiden auserkoren, Teil eines großen, fast schon absurd ausufernden Sexspiels mit ihm und seiner Frau zu sein. Klingt komisch? Tja, und genau das ist es auch. Regisseur Paul Schrader (”Light Sleeper”, “Katzenmenschen”) schafft es zwar, eine gewisse Stimmung zu erzeugen – nicht zuletzt spielt ihm da natürlich die Lokation in die Hände – den Plot indes kann dies kaum retten. Völlig überkonstruiert, konfus und irgendwo auch völlig überflüssig. Herzlich willkommen in der ganz finsteren Arthaus-Hölle.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Comfort of Strangers Land: USA, Italien, UK Jahr: 1990 Regie: Paul Schrader Darsteller: Christopher Walken, Rupert Everett, Natasha Richardson Weitere Infos: IMDB, Amazon
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