Der Todesschrei
Man muss diesem Film, der 1978 mit dem Großen Preis der Jury in Cannes ausgezeichnet wurde, zugute halten, dass er es zumindest stellensweise schafft, eine verstörende Stimmung zu entfalten. Was aber auch am gut gelungenen Score mit seinen flächigen, elektronischen Klängen liegen könnte. Denn der Plot, in dem der polnische Regisseur Jerzy Skolimowski englischen Provinzrealismus und Aborigine-Mythen aufeinanderprallen lässt, macht als solcher einen eher konfusen Eindruck. Aus dem Munde eines Anstaltsinsassen bekommen wir eine merkwürdige Geschichte erzählt: im Leben eines glücklichen Paares (Susannah York & John Hurt) taucht eines Tages ein merkwürdiger Wanderer (Alan Bates) auf, der von sich behauptet, einen Schrei ausstossen zu können, mit dem man einen Menschen töten kann. Diese Fähigkeit macht er zu seinem Druckmittel und gewinnt mittels mentaler Beeinflussung immer mehr Macht über seine Opfer. Skolimowski setzt auf permanente Verunsicherung, wechselt mehrmals die Erzählperspektive, springt von Wach- in Traumzustände – und zurück. Zuletzt fehlt seinem Film aber genau der Boden, dem er dem Zuschauer unter den Füßen wegreißen will. So verhallt “Der Todesschrei” wirkungslos als ein misslungenes Stück Arthaus-Horror. Wer einen Film mit verblüffend ähnlicher Thematik sehen will, ist mit Peter Weirs “Die letzte Flut” sicher besser bedient.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Shout Land: England Jahr: 1978 Regie: Jerzy Skolimowski Darsteller: John Hurt, Alan Bates, Tim Curry, Susannah York Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren