Der Tod und das Mädchen
Zwei Männer, eine Frau, eine Pistole und eine Gewitternacht: mehr braucht Roman Polanski nicht, um sein zumindest zeitweise durchaus packendes Kammerspiel zu inszenieren. In ausgedehnten Dialogszenen arbeiten die Drei ihre Rolle in der eben überwundenen Militärdiktatur eines unbenannten südamerikanischen Landes auf. Weaver und insbesondere Kingsley spielen brilliant, doch ganz so abgründig wie dieser Film tut ist er lange nicht. Dazu bleibt er in seiner Figurenzeichnung einfach zu plakativ und vor allem gegen Ende auch zu vorhersehbar. Darüber hinaus hätte man sich bei brisanten Themen wie Schuld, Sühne und Mitläufertum noch mehr psychologische Tiefenschärfe gewünscht. Gut gelungen ist dagegen der raffinierte Kniff mit Schuberts Streicherquartett “Der Tod und das Mädchen”, das natürlich auch programmatisch eine Rolle spielt. Wojciech Kilars bedrohlich fiedelnde Ergänzungsmusik tut ein Übriges, um die bedrückende Grundstimmung zu unterstreichen. Und dennoch: der nach einem Theaterstück von Ariel Dorfman entstandene Film ist auf der Bühne wohl besser aufgehoben. Der vom Verleih ausgerufene “Genre-Meilenstein” ist das hier schon deshalb nicht, weil Polanski den Stoff mit filmischen Mitteln in letzter Konsequenz weder um- noch aufwerten kann.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Death And The Maiden Land: USA Jahr: 1994 Regie: Roman Polanski Darsteller: Sigourney Weaver, Sir Ben Kingsley, Stuart Wilson Weitere Infos: IMDB, Amazon
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