Der Teufel mit der weißen Weste
Jean-Pierre Melville blickt mit seinem Film aus dem Jahre 1962 in einen ziemlichen düsteren Abgrund, in dem sich Polizei und Gangster einen undurchsichtigen Schlagabtausch liefern. Es fängt eigentlich alles genauso an, wie man es von diversen Genre-Kollegen gewohnt ist. Ein Ganove, in diesem Falle Maurice Faugel (Serge Reggiani), ist wieder frisch aus dem Knast und sich trotzdem nicht zu schade dafür, gleich einen Raubzug zu starten. Als er vom ominösen Silien (Jean-Paul Belmondo) ein weiteres “todsicheres Ding” zugeschanzt bekommt, wird ein Polizist kaltblütig erschossen und Maurice gerät in große Bedrängnis seitens des Gesetzes. Aber an wen wenden? Silien, der sich als sein treuer Freund ausgibt, spielt nämlich ein ganz verworrenes Spiel. Mit einem Bein steht er in der Unterwelt und mit dem anderen in der Polizeistation, für die er als Informant fungiert. Kurz gesagt: Silien dient Silien und sonst niemandem. Dieses allgegenwärtige Mißtrauen, das wie ein Pesthauch über dem Geschehen liegt, fängt Melville grandios ein. Dabei gelingen ihm “ganz nebenbei” noch starke Sequenzen und eine Stimmung, wie man sie sich für jeden düsteren Krimi wünscht. Einzelne kleine Längen mögen sich einschleichen, bei einem solchen Film fallen diese jedoch nicht im Geringsten ins Gewicht.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Le doulos Land: Frankreich, Italien Jahr: 1962 Regie: Jean-Pierre Melville Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Serge Reggiani, Jean Desailly Weitere Infos: IMDB, Amazon
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