Der Schlachter
Ein seltsamer Frauenmörder treibt im französischen Périgord sein Unwesen. Eigentlich kennt in diesem kleinen Dorf jeder jeden. Und natürlich kann sich keiner vorstellen, wer es denn sein könnte – ganz im Gegensatz zum Zuschauer, dem es ziemlich schnell klar ist. Claude Chabrol geht es in seinem Werk von 1970 auch weniger darum einen klassischen Kriminalfilm abzudrehen, in dem die Polizei endlos im Dunkeln tappt, sondern mehr um die Psychologie des Täters. Was macht einen zum Täter, was muss man dazu für ein Mensch sein usw. Der Mörder wird einem fast schon klischeehaft auf dem Silbertablett präsentiert. Popaul (Jean Yanne) ist ein altgedienter Soldat, der seine Erlebnisse noch nicht wirklich verarbeitet hat und der, nachdem er wieder zuhause ist, seinem erlernten Beruf als Schlachter nachgeht. Äußerlich unterscheidet er sich kein Stück von seinen Mitbürgern und als er sich auch noch in die Schulleiterin Hélène (Stéphane Audran) verliebt, scheint alles den gewöhnlichen, gutbürgerlichen Gang zu gehen. “Der Schlachter” braucht endlos lange, bis er in die Gänge kommt, und als er das dann endlich tut, ist er fast schon vorbei. Als lieblos “heruntergedreht” kann man das Ganze fast schon bezeichnen. Auch schafft Chabrol es nicht, sich tiefgehender mit der Psyche des Täters auseinanderzusetzen, zumindest nicht soweit, dass man sie als Zuschauer befriedigend nachvollziehen könnte. Unter’m Strich ein in seiner Gesamtheit schwacher Film des Franzosen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Le boucher Land: Frankreich, Italien Jahr: 1970 Regie: Claude Chabrol Darsteller: Stéphane Audran, Jean Yanne, Antonio Passalia Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren