Der Medici-Krieger
Es gibt nicht viele Historienfilme, die einem wirklich das Gefühl vermitteln, in eine fremdartige Zeit zu blicken, die nach völlig anderen Wertsystemen und politischen Prämissen funktioniert als die unsrige. Mit “Der Medici-Krieger” (hierzulande absurderweise auch “Der Kreuzritter”) wagt Ermanno Olmi dieses Experiment: sein penibel recherchierter Film zeigt keine Scheu vor einer bedächtigen Erzählweise und komplizierten Zusammenhängen. Und von letzteren gibt es im Italien des Jahres 1526 wahrlich genug, diesem von zahllosen Fürstentümern und freien Stadtstaaten gesprenkelten politischen Flickenteppich. Am Beispiel des Söldnerführers Giovanni de Medici, der sich mit seinen gefürchteten Schwarzen Banden dem Vormarsch protestantischer Truppen unter Hauptmann Frundsberg entgegenstemmt, bebildert Olmi eine Zeit tiefer Krisen und grundlegender Umbrüche. Bei einem Scharmützel von einer verirrten Falkonettkugel am Bein getroffen, siecht der papsttreue Ritterfürst einem qualvollen Tod entgegen. In meditativen, gemäldeartigen Bildern lässt der Film die von Widersprüchen zerrissene Zeit der Renaissance wiederauferstehen: der Untergang des alten Rittertums steht hier beispielhaft für den endültigen Abschied vom Mittelalter. Schon hier dämmern die Konfessionskriege der Frühen Neuzeit herauf, und wer in diesem Durcheinander einigermaßen den Überblick behalten will, kommt wohl nicht umhin, 
vorab Machiavellis “Fürst” zu lesen oder wenigstens ein Geschichtsbuch zu konsultieren. Ein düsterer, schwerer Film, der sich erfolgreich gegen die typischen Hollywood-Erzählmuster sperrt und für eine gute europäische Alternative steht. Bitte mehr davon!
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Il mestiere delle armi Land: Italien, Frankreich, Deutschland, Bulgarien Jahr: 2001 Regie: Ermanno Olmi Darsteller: Christo Jivkov, Sergio Grammatico, Dimitar Ratchkov Weitere Infos: IMDB, Amazon
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