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Der Mann mit der Kamera

Donnerstag, 15. März 2012 · Autor: Mr. J.

der_mann_mit_der_kamera_sceneSchon 1929 lotet Dziga Vertov die Grenzen der filmischen Möglichkeiten weit aus. Grenzen hat er sich nicht gesetzt: in rasendem Tempo wechseln Szenen, wird das Bild eingefroren, wird über- und unterbelichtet, mit der Schärfe gespielt usw. Kurz gesagt, es wird alles ausprobiert was die Kameras zu dieser Zeit hergaben. Und das ist so viel, dass sich so mancher Filmschaffende heutzutage den Film einmal zu Gemüte führen sollte. Eine Handlung von A nach B sucht man hier vergebens. Vielmehr erzeugt Vertov einen sogartigen Rausch um die ganz normale Alltäglichkeit der Bevölkerung diverser sowjetischer Städte. Die Stadt erwacht, Leute bei der Arbeit, bei Geburt, Leben, Tod usw. Durch die Vermischung und Überschneidung dieser Einzelszenen setzt er die einfachen Tätigkeiten in einen neuen Kontext und erschafft so etwas Neues. Besonders eindrucksvoll gelingt ihm dies, wenn er den rasanten technischen Fortschritt einzufangen versucht, der_mann_mit_der_kamera_coverden mühevollen Kampf Mensch gegen Maschine und die Bändigung dieser teilweise recht grotesken Ungetüme – wer denn nun wen beherrscht, ist schwerlich zu sagen. Eine sehr innovative experimentelle Dokumentation für jeden, der dieser Art Film offen gegenübersteht. Bereuen wird man es auf keinen Fall.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Chelovek s kino-apparatom Land: Sowjetunion Jahr: 1929 Regie: Dziga Vertov Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★★☆☆ 

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