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Der Leichenverbrenner

Freitag, 15. August 2014 · Autor: Mr. J.

der_leichenverbrenner_sceneKarl Kopferkingl (Rudolf Hrusínský) hat einen alles andere als gängigen Beruf: in einem Krematorium verbrennt er mit nicht geringer Leidenschaft die entseelten Hüllen Verstorbener. Seine Arbeit sieht er geradezu als einen Akt der Befreiung an, als den Punkt, an dem die Seelen durch die Verbrennung freigesetzt werden und ins ewige Nirwana eingehen können. Kopferkingl ist mit seinem Leben zufrieden. Mit seiner Frau, den beiden Kindern, den klaren bürgerlichen Konturen. Man könnte auch sagen, dass Kopferkingl die Ordnung liebt. Alles hat seinen Platz. Alles muss nach einer gewissen Art und Weise funktionieren. Was aber, wenn es genau das nicht tut? Der Film spielt in den späten 30er Jahren in Tschechien. Auch hier wird die Stimme Hitlers gehört, werden seine Botschaften und Weisungen aufgenommen. Anfangs kann der Biedermann Kopferkingl nichts damit anfangen, doch nach und nach geht die böse Saat auf – was fatale Folgen für die Familie hat. “Der Leichenverbrenner” (1968) von Juraj Herz fängt eigentlich recht gewöhnlich an und entwickelt dann nach und nach eine ganz eigene Erzählweise. Hervorragend gespielt von Rudolf Hrusínský, der mit einer eigenartigen ruhigen, einem Singsang gleichenden Sprechweise seinem Charakter eine seltsame Aura verleiht – der_leichenverbrenner_coverganz groß. Ebenfalls überzeugen die Bildsprache und die Kameraarbeit, die die Bezeichnung kunstvoll wahrlich verdienen. Ein Film also, der kaum Kritik zulässt und überzeugend zeigt, wo der wahre Horror liegt: in jedem von uns.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Spalovac mrtvol Land: Tschechoslowakei Jahr: 1969 Regie: Juraj Herz Darsteller: Rudolf Hrusínský, Vlasta Chramostová, Jana Stehnová Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★★½☆ 

VN:F [1.9.2_1090]
Leser: 7.3/10 (3 Bewertungen eingegangen)
Der Leichenverbrenner, 7.3 out of 10 based on 3 ratings

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