Der junge Messias
Immer wieder, aber nicht sonderlich oft, schaffen es Filme mit einer klaren christlichen Botschaft bzw. Geschichte in die deutschen Kinos. Dort verharren sie häufig nicht allzu lange oder landen gleich direkt auf DVD – die Ausnahme mag wohl Mel Gibsons “Passion Christi” gewesen sein. Die Gründe dafür mögen mannigfaltig sein. Regisseur Cyrus Nowrasteh fokussiert sich in “Der junge Messias” seinerseits jedenfalls voll und ganz auf die Kindheitstage von Jesus. Das große Problem dabei liegt auf der Hand: Die vier Evangelien gehen mit Informationen aus dieser Zeit äußerst sparsam um. Soll heißen, lediglich Lukas gewährt einen etwas “längeren” Einblick. Gut für Nowrasteh, dass die Buchautorin Anne Rice sich neben ihren Vampirgeschichten und Erotikromanen auf ihre katholischen Wurzeln besonnen hat und einen fiktiven Roman über den jungen Jesus geschrieben hat. Auf diesem Buch basiert der Film dann auch. Einen theologischen Streit über Darstellung und Geschichtsklittereien lohnt somit nicht. Die Story beginnt mitten in Ägypten, wohin Maria und Josef nebst Jesus aus den bekannten Gründen flüchten mussten. Nach dem Tod Herodes’ gibt es wahrlich keinen Grund mehr dort zu bleiben und der Heimkehr steht nichts mehr im Wege. Auf dieser Wanderung liegt der Schwerpunkt des Films. Wirklich viel passiert dabei aber nicht. Klar, es gibt die Spannung, dass Maria und Josef nicht verraten wollen dass er, Jesus, Gottes Sohn ist (sic!) oder dass eine Handvoll Römer sich auf die Suche nach ihm gemacht haben, um ihn zu töten. Also das zu beenden versuchen, was sie gewissermaßen Jahre zuvor nicht geschafft haben. Praktischerweise stehen diese Truppen unter dem Befehl von Antipas, dem Sohn Herodes des Großen (sic!). Was man dem Film deutlich anmerkt, ist die Knappheit des Geldes, das hier zu Verfügung stand. Das ist aber nun mal besonders bei historischen Stoffen essentiell, um realistische Kostüme und Settings zu schaffen, die nicht gerade nach dem letzten Italienurlaub aussehen. Denn, oh Wunder, genau dort wurde das Ganze tatsächlich abgedreht – was man auch gut erkennen kann, sofern man sich schon einmal in den Süden vorgewagt hat. Kurz gesagt ist “Der junge Messias” eine vertane Chance und kommt über eine grundsätzlich interessante Idee und den ein oder anderen gelungenen Ansatz leider nicht hinaus.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Young Messiah Land: USA Jahr: 2016 Regie: Cyrus Nowrasteh Darsteller: Adam Greaves-Neal, Vincent Walsh, Sara Lazzaro, Sean Bean Weitere Infos: IMDB, Amazon
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