Der amerikanische Freund
Der Restaurator Jonathan (Bruno Ganz) ist schwer krank und rechnet in Kürze mit seinem Ableben. Als er den Amerikaner Tom Ripley (Dennis Hopper) kennenlernt, scheint sich zumindest das finanzielle Blatt zu wenden. Denn der will Jonathan als Auftragskiller anheuern. Nach längerem Zögern nimmt dieser dankend an, eröffnet sich ihm doch so die Möglichhkeit, seine Familie nach seinem Tod geldlich abzusichern. Wim Wenders hat dieser Film aus dem Jahr 1977 das Tor nach Hollywood geöffnet, was sicherlich nicht zuletzt an der Besetzung Dennis Hoppers lag. Als Vorlage zu “Der amerikanische Freund” dient ihm dabei Patricia Highsmiths Roman “Ripley’s Game”. Das große Problem dabei ist nur, dass ein Buch dem Leser Raum für eigene Vorstellungen gibt. Hier hingegen bekommt man den brav und harmlos wirkenden Bruno Ganz als Killer vorgesetzt – eine Rolle, die man ihm einfach nicht abnimmt. Trotzdem hat der Film auch gelungene Szenen zu bieten, wenngleich diese in ständiger Konkurrenz zu Bildern stehen, die stark nach einer Fernsehproduktion aussehen. Auch wirken viele Szenen schlicht überflüssig, weil sie die Handlung nicht nach vorne bringen und nur dazu dienen, die Zeit zu strecken.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Der amerikanische Freund Land: Deutschland, Frankreich Jahr: 1977 Regie: Wim Wenders Darsteller: Bruno Ganz, Dennis Hopper, Samuel Fuller Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar
Bruno Ganz als Killer wirkt “brav und harmlos”, weil er sich gezwungen sieht, als Familienvater und einfacher
Handwerker, erstmalig einen Mord zu begehen.
Es kann also gar nicht anders sein, dass man ihm die Rolle
“einfach nicht abnimmt”.
Seine Unerfahrenheit und Naivität erhöht im Gegenteil die Spannungsmomente und ist gleichzeitig noch unerhört komisch.
Diese Mordsequenz in der Pariser Metro gehört zum Besten, was die Filmgeschichte in diesem Metier hervorgebracht hat.
Wenn ein Kritiker dies in sein Gegenteil verkehrt, ist er einfach, anders kann man es leider nicht beschreiben, inkompetent, und hat nichts verstanden.
Wer zudem die durchkomponierten, vielsagenden, einer bestimmten Farbdramaturgie untergeordneten Bilder von Kameramann Robby Müller mit Fernsehästhetik gleichsetzt, hat nichts gesehen.
Wer nur darauf fixiert ist “Handlung nach vorne zu bringen”,
scheint mir vom “Actionkino” verdorben zu sein, und keinen Sinn mehr für langsame, ruhige Szenen zu haben.