Deliver Us From Evil
Es geht beschaulich zu in dem Dorf in Westjütland. An diesem dänischen Arsch der Welt kennt man sich. Man hat sein Haus. Davor weht tapfer die Nationalflagge – als Warnung für Fremde, aus Stolz dem Land gegenüber? Man weiß es nicht. In dieses Idyll kehrt Johannes mit seiner Frau und den beiden Kindern zurück. Zeit ist vergangen, aber wie gesagt, man kennt sich und familiäre Bande bestehen in Form des Bruders Lars ohnehin. Johannes und Lars. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Hier Johannes, akkurat frisiert und rasiert. Sehr im Reinen mit sich und der Welt lebt er den Traum jeder gutbürgerlichen Existenz. Und dort Lars. Verlebt. Mehr besoffen als nüchtern. Vögelt seine Freundin, die er irgendwie liebt, aber dennoch schlägt und hat eigentlich längst das Handtuch des Lebens geworfen, das nun langsam gen Boden schwebt. So weit, so halbwegs normal. Regisseur Ole Bornedal bleibt aber nicht bei diesem Bruderzwist stehen, sondern begibt sich mitten in das Herz der Dorfgesellschaft, um zu zeigen wie verkommen es hier hinter der Fassade zugeht. Stein des Anstoßes ist ein Unfall, der von Lars verursacht wird. Dieser Stein wird zur Lawine, die alles unaufhaltsam hinwegfegt. In fast schon verbissener Konsequenz zieht Bornedal seine Dorfenthüllung durch. Dabei entfernt er sich schnell von den Pfaden einer realitätsnahen Darstellung und opfert so – manchmal muss man sagen leider – einiges auf dem Altar des “Schockmoments” bzw. einer Wendung, mit der man nicht zwingend gerechnet hat. Was aber ist schockierender als die Realität? 
Vielleicht ängstigt sich Bornedal gerade vor dieser und entführt den Zuschauer deshalb in eine künstliche Welt, in der zwar alles möglich, aber nicht unbedingt nachvollziehbar ist. Dennoch ein sehenswerter Film aus Dänemark, der mit seiner guten Gesamtstimmung und einem nicht alltäglichen Plot zu überzeugen weiß.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Fri os fra det onde Land: Dänemark, Schweden, Norwegen Jahr: 2009 Regie: Ole Bornedal Darsteller: Lasse Rimmer, Lene Nystrøm, Fanny Bornedal Weitere Infos: IMDB, Amazon
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