Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz
Es geht um einen verhinderten Serienmörder und ein verbrecherisches Leben, das eigentlich gar keines ist. Immer wieder scheitert der tötungswillige Schwerenöter Archibaldo de la Cruz trotz penibler Planung an der Umsetzung seiner Schandtaten. “Ensayo de un crimen” ist abgesehen von der seinerzeit heiß diskutierten, amoralischen Hauptfigur ein Film, in dem sich viele für Luis Bunuel sehr typische Merkmale finden lassen. Traumsequenzen, surreal anmutende Elemente, ein wenig Tiefenpsychologie, die unvermeidliche Kritik an der Bigotterie des Großbürgertums und auch der in den Filmen des spanischen Regisseurs immer wieder auftauchende Fetisch für fein bestrumpfte Damenbeine. Spätestens das völlig überzogene Happy End stellt unmissverständlich klar, dass wir es hier mit einer Satire zu tun haben. Völlig problemlos schafft der lange Zeit von einem Kindheitstrauma verfolgte Archibaldo es plötzlich, Sexualität und Gewalt zu trennen und spaziert Arm in Arm mit seiner neuen Liebsten dem Abspann entgegen. Ein ziemlich böser Film und gerade was seine Vielschichtigkeit angeht seiner Zeit sicher weit voraus. Aber auch ein Werk mit einigen handwerklichen Schwächen (unerträgliche Filmmusik) und damit insgesamt noch nicht auf dem Niveau von “Viridiana”, “Nazarin” oder “Der Würgeengel”.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Ensayo de un crimen Land: Mexiko Jahr: 1955 Regie: Luis Bunuel Darsteller: Miroslava Stern, Ernesto Alonso, Rita Macedo, Ariadna Welter Weitere Infos: IMDB, Amazon
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