Das Märchen der Märchen
Märchen sind in praktisch allen Kulturkreisen dieser Welt zu finden. Selbstredend unterscheiden sich diese regional und länderübergreifend – und dennoch finden sich immer wieder die gleichen Motive. Als Gute-Nacht-Geschichten für kleine Kinder eignen sie sich indes weniger. Zumindest dann nicht, wenn man sich von den blankpolierten Disney-Versionen entfernt und an die “Urtexte” herantritt. Genau dies tut Regisseur Matteo Garrone, indem er sich an die alten Texte des Märchensammlers Giambattista Basile herantraut. Herausgekommen ist dabei ein Märchenfilm, wie man ihn, alleine der hierzulande eher unbekannten Geschichten wegen, nicht alle Tage sieht. Den Fokus legt Garrone auf drei Geschichten (’Der Floh’, ‘Die Hinterlistige Hirschkuh’ und “Die geschundene Alte’) die sehr lose miteinander verbunden sind. So unterhaltsam und bitterböse so manche Szene ist, und damit heraussticht, so plätschert der Film in märchenhafter Verträumtheit vor sich hin. Das ist insofern nicht weiter schlimm, als es sich nun einmal um eine Erzählung handelt, die nicht von der Action lebt, sondern mehr von den Bildern, die sie generiert. Viel schwerer wiegt der Umstand, dass der Regisseur eine seltsame Distanz zu seinen Figuren hält. Kaum einmal kommen Sympathien für eine der Personen auf. Gewollt oder ungewollt ist das dem Film nicht sonderlich zuträglich. Nach “Gommorha” (2008) schafft es mit “Das Märchen der Märchen” (2015) ein weiterer Film von Garrone, auf sich aufmerksam zu machen. Ein Regisseur, den man weiter im Auge behalten sollte. Da kommt noch was.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Il racconto dei racconti Land: UK, Frankreich, Italien Jahr: 2015 Regie: Matteo Garrone Darsteller: Salma Hayek, Vincent Cassel, Toby Jones, John C. Reilly Weitere Infos: IMDB, Amazon
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Tags: John C. Reilly, Salma Hayek, Toby Jones, Vincent Cassel
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