Das Herz ist ein dunkler Wald
Der Musiker Thomas (Devid Striesow) hält es mit Frauen und der Beziehung zu ihnen auf ganz eigene Art. Zumindest hat er keine Schwierigkeiten damit, in zwei Familien parallel den Vater zu mimen ohne dabei in irgendeiner Weise in Gewissenskonflikte zu geraten. Dass dieses bizzare Doppelspiel nicht lange gut geht und Ehefrau Marie (Nina Hoss) der falschen Schlange recht schnell auf die Schliche kommt, ist absehbar. Regisseurin Nicolette Krebitz (”Jeans”) hätte ihrem zweiten Film “Das Herz ist ein dunkler Wald” eine gehörige Prise mehr Spannung gönnen sollen. Immerhin haben wir es hier mit einer modernen Fassung von Euripides’ “Medea” zu tun; einmal flackert sogar Pasolinis Adaption des Stoffs mit Maria Callas über einen TV-Bildschirm im Hintergrund. Stattdessen aber dümpelt der feministisch orientierte Film ohne größere Aha-Momente vor sich hin. Auch in Sachen Score hat Krebitz sich keinen Gefallen getan, die unnachgiebige Streichermusik gleitet sauber und unaufregend ins Ohr ohne dabei die Bilder wirksam zu unterstützen oder gar die Seele zu berühren. Immerhin brauchen sich die beiden Hauptdarsteller keine Vorwürfe zu machen. Sowohl die Hoss mit ihrem psychopathischen Blick als auch der aalglatte Striesow können die Erwartungen erfüllen. “Das Herz ist ein dunkler Wald” mag eine Abwechslung zum aufkeimenden Trend der deutschen Dramen mit Alles-wird-gut-Ende sein. Zu mehr reicht es aber leider nicht.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Das Herz ist ein dunkler Wald Land: Deutschland Jahr: 2007 Regie: Nicolette Krebitz Darsteller: Nina Hoss, Devid Striesow Weitere Infos: IMDB, Amazon
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