Das Haus der lachenden Fenster
Ansehnliche, nur teilweise etwas langatmige italienische Gruselware aus dem Jahre 1976: obwohl das Schreckensinstrumentarium in “Das Haus der lachenden Fenster” in erster Linie aus huschenden Schatten, knarzenden Fensterläden und verschrobenen Gestalten besteht, gelingt es Regisseur Avati auf beeindruckende Weise eine sogartige, morbide Atmosphäre zu entfalten. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Restaurator Stefano (Lino Capolicchio), der in ein heruntergekommenes Dorf in der Emilia Romagna gerufen wird, um in der örtliche Kirche das Wandgemälde eines lokalen Künstlers wiederherzustellen. Pazzo, verrückt sei der Mann gewesen, so munkeln die Dorfbewohner – schon allein deshalb, weil er sich seinerzeit darauf spezialisiert habe, Menschen im Todeskampf auf die Leinwand zu bannen, quasi einer Ästhetik der Agonie zu frönen. Ein unheilvoller Geist scheint nicht nur über seinen Bildern, sondern auch dem kleinen Ort zu liegen. Schon bald nach Beginn der Restaurierungsarbeit kommt es zu merkwürdigen Vorfällen: Stefano erhält Drohanrufe, scheint beobachtet zu werden, ein Freund stürzt zu Tode. Von nun an beginnt schlichtweg alles Bedrohung zu atmen, und der Sensenmann hat sein Werkzeug natürlich längst nicht zum letzten Mal geschwungen. Es sind klassische Horrormotive, die der Film so aufbereitet: der Fremde als Eindringling in eine Gemeinschaft von Geheimnisträgern; die Ratio, die sich allmählich in Angst, Wahn und Paranoia auflöst. Von der fulminanten Introsequenz bis zur irritierenden Auflösung ein subtiler, überwiegend gelungener Vertreter seiner Art, der gekonnt mit Auslassungen arbeitet, viele falsche Fährten legt und so mit minimalen Mitteln maximale Stimmung erzeugt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: La casa dalle finestre che ridono Land: Italien Jahr: 1976 Regie: Pupi Avati Darsteller: Lino Capolicchio, Francesca Marciano, Gianni Cavina Weitere Infos: IMDB, Amazon
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