Das Gespenst der Freiheit
Vor allem die späten Werke des geschätzten Regisseurs Luis Buñuel können nicht mehr mit dem Esprit vergangener Tage überzeugen. In diesem, seinem vorletzten, zieht er aber noch einmal alle Register seines Könnens. Denn in “Das Gespenst der Freiheit” ist nichts so wie es scheint, Anekdoten reihen sich aneinander ohne eine sinnige Handlung zu ergeben, der völlige Bruch mit den Sehgewohnheiten des Zuschauers ist da nur die logische Konsequenz. Gerade diese Herangehensweise kann man sicherlich als großen Minuspunkt sehen, denn was nützen gelungene Einzelideen, wenn sie sich nicht wirklich zu einem guten Gesamtfilm zusammenfügen? Unterhaltsam ist der Streifen dennoch und Buñuel zeigt das, was er am besten kann. Reichlich surreale und bizzare Situationen schaffen, die den Zuschauer ein ums andere mal verdutzt zurück lassen. Als gutes Beispiel dürfte die Szene dienen, in der ein bieder gekleideter Mann mit seinem Scharfschützengewehr auf ein Hochhaus steigt um von dort wahllos Leute zu erschießen. Kurz darauf wird er gefasst und natürlich zum Tode verurteilt. Doch anstatt hingerichtet zu werden, steht er einfach auf und mischt sich unter das hinaus eilende Volk, das ihn als eine Art Star feiert und prompt Autogramme fordert. Logik sucht man hier natürlich vergebens, aber genau das macht die Stärke dieses Films aus, der immer wieder überrascht und dadurch zeigt, was mit dem Medium Film eigentlich möglich ist, aber leider viel zu wenig umgesetzt wird.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Le fantôme de la liberté Land: Italien, Frankreich Jahr: 1974 Regie: Luis Buñuel Darsteller: Jean-Claude Brialy, Adolfo Celi, Michel Piccoli Weitere Infos: IMDB, Amazon
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