Das finstere Tal
Der deutschsprachige Genrefilm hat traditionell keinen leichten Stand. Um auf wirklich sehenswerte Beispiele zu treffen, muss man auf der Zeitleiste mittlerweile schon ziemlich weit zurückgehen. Wie es auch und anders gehen kann, zeigt “Das finstere Tal”, in dem eine klassische Westernhandlung gekonnt mit einem regelrecht schockgefrosteten Heimatfilm verquickt wird. Und dabei legt der (österreichische) Regisseur Andreas Prochaska noch nicht mal besonders großen Wert auf so etwas wie einen Spannungsbogen. Relativ schnell ist klar, was es mit dem vorgeblichen Fotografen Greider (Sam Riley) auf sich hat, der hier von jenseits des Ozeans in einen abgeschotteten alpinen Mikrokosmos einreitet und die Männer der dorfdominierenden Brenner-Sippe der Reihe nach unter die Erde schickt. Die düstere Vorgeschichte, der einsame Held auf blutiger Rachemission – diese Storybausteine sind ja alle sattsam bekannt. Einerseits. Andererseits ist das hier aber eben auch ein sehr schön fotografierter Film, der sich mit seinem guten Gespür für die Atmosphäre der nach ganz eigenen Gesetzen tickenden Bergwelt des 19. Jahrhunderts von den Flachlandfilmen mit vergleichbarer Handlung abhebt. Das allwinterliche Eingeschneitsein, die verhärmten Gesichter der Bergbauern, der harte Alltag, in dem selbst das Holzmachen unter Lebensgefahr vonstatten geht … Bilder und Szenen wie diese geben dem Schneewestern seine besondere Note. Da drückt man doch selbst bei kleinen Sünden wie dem etwas gewollt wirkenden Zeitlupen-Shootout am Ende ganz gerne mal ein Auge zu.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Das finstere Tal Land: Österreich, Deutschland Jahr: 2014 Regie: Andreas Prochaska Darsteller: Sam Riley, Tobias Moretti, Helmuth Häusler Weitere Infos: IMDB, Amazon
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