Das Bildnis des Dorian Gray
Was Oliver Parker aus dem bekannten Roman von Oscar Wilde macht, ist oberflächlicher Mist und wohl kaum im Sinne des Erfinders: plumpe Schockeffekte und viktorianischer Pomp ersticken noch den kleinsten philosophischen Ansatz im Keim. Dabei hätte der Stoff viel zu sagen, über die Dunkelstellen der Seele, über Moral, Laster, Dandy- und Übermenschentum. Parker versteht von all dem überhaupt nichts und zeigt lieber viel BlaBla und ein bißchen Geschnacksel, schön in üppigen Interieurs, mit allem was dazugehört. Dass sein Dorian Gray sich mit Männlein wie Weiblein paart, scheint heuer alles zu sein, was sich aus der Figur herausholen lässt. So betrachtet ist der blasse Ben Barnes (”Narnia”; “Der Sternwanderer”) genau der richtige Hauptdarsteller für das fortlaufend mauer werdende Spektakel. Selbst der etwas differenzierter agierende Colin Firth in der Rolle des Lord Wotton kann diesmal keine Glanzpunkte setzen. Und dessen Emanzentochter Emily (Rebecca Hall) kommt im Buch erst gar nicht vor – aber das ist nur eines von vielen Opfern, die dieser Film dem Zeitgeist darbringt. Um im Bild zu bleiben: Parkers “Dorian Gray” wird sehr, sehr schnell altern.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Dorian Gray Land: UK Jahr: 2009 Regie: Oliver Parker Darsteller: Ben Barnes, Colin Firth, Rebecca Hall Weitere Infos: IMDB, Amazon
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