Das Biest muß sterben
“Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt er auch…” Vom Buch Prediger aus der Bibel inspiriert, hat Johannes Brahms diese Textstelle in seine sogenannten “Vier Ernsten Gesänge” einfließen lassen. Diese dienen unter anderem Claude Chabrol als Score für diesen Film, bilden Anfang und Ende. Die Grundrichtung des Films steht somit schon von vornherein fest: lustiger Klamauk ist hier nicht zu erwarten. Das jeder Mensch sterben muss, ist wohl auch dem Kinderbuchautor Charles Thenier (Michel Duchaussoy) klar gewesen. Als Witwer hat er schon seine Frau verloren und bei einem Autounfall, bei dem ein Unbekannter Fahrerflucht beging, zudem noch seinen kleinen Sohn. Fortan besteht sein Lebensinn bzw. -inhalt nur noch darin, den Unbekannten zu töten. Rache zu üben, um so vielleicht Frieden zu finden. Als klassischen Rachefilm kann man “Das Biest muß sterben” trotzdem nicht sehen. Charles gleicht eher einem verwundeten Tier, das auf andere verwundete Tiere trifft. Hier “gut”, da “böse” – diese Konstellation sucht man hier vergebens. Den 1969 entstandenen Film kann man ohne Umschweife als einen der reifsten und stimmigsten von Chabrol sehen. Dieser Eindruck zieht sich von den interessanten Charakteren über den passenden Score bis hin zu den meist wenig einladend wirkenden Locations. Hier zeigt sich, was Chabrol als Regisseur zu bieten hatte – und leider viel zu selten unter Beweis stellte. “Das Biest muss sterben” jedenfalls kann man sich ohne weiteres anschauen, sofern man sich von einer gewissen “Angestaubtheit” nicht abschrecken lässt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Que la bête meure Land: Frankreich, Italien Jahr: 1969 Regie: Claude Chabrol Darsteller: Michel Duchaussoy, Caroline Cellier, Jean Yanne Weitere Infos: IMDB, Amazon
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