Coriolanus
Die Idee ist interessant, die Umsetzung mal wieder nur mäßig: auch das Regiedebüt von Ralph Fiennes scheitert an der Herausforderung, einen Shakespeare-Stoff angemessen in die heutige Zeit zu übertragen. Das liegt am wenigsten an der fulminanten Hauptrollenleistung von Fiennes selbst, an die Vanessa Redgrave und Brian Cox im Gegensatz zu Gerard Butler zumindest noch in Ansätzen heranreichen. Eher schon an den spärlichen Kulissen, die seinen “Coriolanus” von Anfang an zu einem bemühten Kammerspiel degradieren. “Rom” etwa besteht hier aus wenig mehr als ein paar Marmorinterieurs und zwei Straßenzügen. Wer schon einmal vor Ort war, wird zudem seine Schwierigkeiten damit haben, in den gezeigten Balkanlandschaften das Latium zu erkennen. Dazu kommt ein gewisser Mangel an Relevanz. Wie passt der römische Kriegsheld Gnaeus Marcius Coriolanus, der zum Verräter an seinem eigenen Volk wird und zuletzt ein grausames Ende findet, ins Heute? Höhere Wahrheiten lassen sich diesem “Coriolanus” kaum abgewinnen, dazu setzt sich der Film durch das sehr spezielle Setting und die sklavische Texttreue von vornherein zu enge Grenzen. Das Ergebnis sind alberne Szenen, wie etwa Coriolanus’ “Verbannung” durch die Plebs, die im Rahmen einer chaotischen Polit-Talkshow stattfindet. Wenn ein antiker Mythos im osteuropäischen Hinterland auf Shakespeare-Englisch trifft, dann braucht’s nun mal nicht viel, damit der Schuß nach hinten los geht….
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Coriolanus Land: UK Jahr: 2011 Regie: Ralph Fiennes Darsteller: Ralph Fiennes, Gerard Butler, Brian Cox, Vanessa Redgrave Weitere Infos: IMDB, Amazon
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