Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern
Wahre Männerfreundschaften halten meist ein Leben und im Film gleich zweimal so lange. So verwundert es nicht, dass Pater Conolly (Pat O’Brien) sich freut, als sein alter Klaukumpan aus vergangenen Tagen, Rocky Sullivan (James Cagney), wieder einmal aus dem Gefängnis freikommt. Denn unterschiedlicher als bei den beiden können Karrieren nicht verlaufen. Während Rocky ein glühender Stern am Gangsterhimmel geworden ist, zu dem die verkommene Straßenjugend ihren Blick erhebt, hat Conolly nach seiner Kleinganovenkarriere eine zweite Chance als Priester ergriffen. Natürlich ist es Rocky, der besser ankommt: seine charismatische Art schlägt jeden in seinen Bann, so dass er leichtes Spiel mit der Jugend hat. Nur wo soll das mit den Jungs aus dem Viertel hinführen? Der richtende Daumen zeigt für Rocky trotz kleiner Zwischenerfolge nämlich nach steil unten. Michael Curtiz’ Film zäumt das Gangsterpferd einmal von hinten auf. Wo in anderen Werken aus dieser Zeit das Gangstertum positiv und als durchaus begehbarer, Ruhm und Anerkennung versprechender Weg dargestellt wird, werden hier die Schattenseiten gezeigt. Die Bedingungen und Hintergründe einer kriminellen Laufbahn. In Anbetracht der Tatsache, dass der Film aus dem Jahr 1938 stammt macht eine solche Sicht natürlich Sinn, zumal das organisierte Verbrechen gerade ordentlich am Drücker war. Den moralischen Zeigefinger hebt der Regisseur dennoch nicht. Letzten Endes hat eben jeder selbst die Wahl – und seien die Umstände noch so schlecht.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Angels with Dirty Faces Land: USA Jahr: 1938 Regie: Michael Curtiz Darsteller: James Cagney, Humphrey Bogart, Pat O’Brien Weitere Infos: IMDB, Amazon
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