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Che – Teil 1: Revolución / Teil 2: Guerrilla

Freitag, 15. Juni 2012 · Autor: Mr. J.

che_sceneGanz nach dem Motto: ob jung, ob alt, ein jeder kann Teil der Revolution sein, wird seit dem Tode Che Guevaras dessen Erbe hemmungslos ausgeschlachtet. Auf Kuba wird er immer noch als Held gefeiert, während er in der “westlichen Welt” eher auf T-Shirts und kleinen Ansteckbuttons als in den Köpfen zu finden ist. Zuviel Revolution muss dann ja auch nicht sein, es könnte ja womöglich etwas verändern – Ausgang ungewiss. Der “Che” erfreut sich kurioserweise immer noch einer großen Beliebtheit, warum genau, das bleibt nebulös verworren, da die meisten wohl weder seine Schriften noch seine Weltanschauungen näher betrachtet haben. Es war also wieder einmal an der Zeit, dass diese Persönlichkeit den Weg in die Kinos findet. Steven Soderbergh erschafft dann auch ein wahres Monstrum von einem Film, zumindest was die Laufzeit von fast 4.5 Stunden angeht. Der erste Teil “Revolución” beinhaltet die Einnahme Kubas an der Seite von Fidel Castros (Demián Bichir). Ausgehend von Mexiko startet eine kleine Gruppe überzeugter Kämpfer den Angriff auf die Karibikinsel. Dort wird die Bewegung zu einem Flächenbrand, was schließlich zum Sturz des Diktators Batista führt. Im zweiten Teil “Guerilla” kehrt Che seinen Kampfgefährten den Rücken, um in Bolivien ähnliches zu vollführen, wobei er aber grandios scheitert. Soderbergh verlangt dem Zuschauer einiges an Sitzfleisch ab, was weniger der Spielzeit als dem stark ausgeprägten Leerlauf geschuldet ist, der hier vorherrscht. “Langsam erzählt” wäre noch eine untertriebene Beschreibung, die Annährungen des Regisseurs an die Heldengestalt gleichen fast einer meditativen Übung. Es muss endlos viel Pampagras niedergerobbt und so manches Revoluzzer-Geschwätz ertragen werden, bis es dann endlich zu dem ein oder anderen Schusswechsel kommt. Ein Guerillakampf taugt sicherlich nicht – “Rambo” einmal ausgenommen – zu einem typischen Kriegsfilm, eine deutliche Straffung der Handlung wäre jedoch definitiv vonnöten gewesen. Am negativsten fällt aber auf, dass Steven Soderbergh sich nicht wirklich an diese “Heilige Kuh” herangewagt hat. Sehr unkritisch geht der Regisseur an diese Person heran, letztes Ende ist Che auch bei ihm so etwas wie ein moderner Robin Hood. che_coverAnders ausgedrückt: in diesem großen Werk bekommt man einen sehr eindimensionalen Helden vorgeführt. Das langweilt praktisch von Anfang an, darüber täuscht dann auch nicht das ambitionierte Spiel Benicio del Toros hinweg. (Goldene Palme in Cannes für diese Rolle).

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Che Land: Frankreich, Spanien, USA Jahr: 2008 Regie: Steven Soderbergh Darsteller: Julia Ormond, Benicio Del Toro, Oscar Isaac Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★☆☆☆☆☆☆ 

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