Camorra Vendetta
Ein Hoch auf den deutschen Verleihtitel: weder geht es in diesem Film um die neapolitanische Camorra noch kommt eine Vendetta im eigentlichen Sinn darin vor. Stattdessen erzählt “Camorra Vendetta” die mäßig spannende, hemmungslos überkonstruierte Geschichte des jungen Taugenichts Diego, der sich eine ausufernde Fehde mit einem römischen, “Chefarzt” genannten Gangsterboss liefert. Eine Vergewaltigung und ein abgetretener Autorückspiegel stehen am Anfang des doppelten Katz-und-Maus-Spiels: der eine will seine Freundin rächen, der andere seine Straßenkredibilität wahren. So machen sich die Kontrahenten auf die Suche nacheinander, es gibt hohen Blutzoll auf beiden Seiten und beim finalen Aufeinandertreffen zaubert man noch zweieinhalb dummdreiste Wendungen aus dem Zylinder. Das Schauspiel aller Beteiligten ist als mittelmäßig bis bemitleidenswert einzustufen, ein paar tarantinoesk gehaltene Dialoge enden als Rohrkrepierer, an anderer Stelle driftet “Camorra Vendetta” ins Schmalzige ab – da können auch die recht deftigen Gewaltszenen nicht mehr viel retten. Selbst der Pluspunkt, dass “Camorra Vendetta” in einem Rom jenseits aller touristischen Attraktionen spielt ist schnell dahin: Regisseur Marco Martani isoliert seine Figuren, lässt sie in menschenleeren Straßen und dunklen Gebäuden aufeinander losgehen – und macht seinen Film damit erst recht austauschbar.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Cemento armato Land: Italien Jahr: 2007 Regie: Marco Martani Darsteller: Nicolas Vaporidis, Giorgio Faletti, Carolina Crescentini Weitere Infos: IMDB, Amazon
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