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Burn It Up Djassa

Freitag, 1. März 2013 · Autor: Reiskorn

burn_it_up_djassa_sceneAuf der diesjährigen Berlinale gab es mal wieder einige Perlen zu entdecken, als auch ne Menge Mist das Klo runterzuspülen. Zur letzteren Sorte gehörte leider auch “Burn It Up Djassa”, bei dem vor und nach der Vorstellung eine verzweifelte Promoterin versucht hat, Mitglieder der Presse für sich zu gewinnen und ihre Meinungen einzuholen. Da tat es gleich doppelt weh, ihr sagen zu müssen, dass einem der Film nicht gefiel. Woran lag’s? Zunächst rühmt sich der Film damit, der erste seiner Art zu sein, denn schließlich wurde er zu 100% in einer bestimmten Slangsprache aus der Elfenbeinküste, in der der Film gedreht wurde und spielt, inszeniert. Diese Sprache vermengt dabei französische wie einheimische Wörter zu einem eigenen Stil und das, als auch die authentischen Einblicke in das Milieu, in dem der Film spielt, gehören zu den einzigen nennenswerten Stärken. Leider sieht man dem Film überdeutlich sein scheinbar nicht vorhandenes Budget an, was bisweilen für unfreiwillige Komik sorgt. Dabei muss das nicht automatisch etwas Schlimmes bedeuten, solange eine gute Geschichte erzählt oder eine neue Idee umgesetzt wird. Das ist hier leider nicht der Fall, im Grunde geht es um eine kleine Krimigeschichte mit Familieneinschlag, die so halbwegs bekannt sein dürfte und in dieser Ausführung niemanden vom Hocker reißt. Der Film sieht aus, als wäre er ein Homevideo, mit billiger Handkamera gedreht, die auch nicht aufhören will, Handkamera zu sein, sprich, es ist alles verwackelt, auch wenn es nicht verwackelt sein müsste. Natürlich wurden auch noch Laiendarsteller verpflichtet, denen man anmerkt, dass ihnen jegliches Talent abgeht und manchmal erweckt der Film den Eindruck, dass Statisten nicht weiter eine Rolle gespielt haben. Wenn in einer “Action-”szene alle anwesenden Personen, außer die Hauptfiguren, sich einen Dreck um das Geschehen scheren und seelenruhig ihrer Beschäftigung nachgehen, während um sie herum die Hölle lostreten sollte, dann wirkt das arg seltsam und natürlich kaum glaubwürdig. Schnittechnisch verweilt der Film stellenweise viel zu lange an derselben Stelle, ohne dass es irgendwie gewinnbringend sein würde, wodurch natürlich auch die Dramaturgie heftigst zu leiden hat, und der ganze Film wird von einem Erzähler umrahmt, der nervig in die Kamera proletet. Am Ende gibt es einen kleinen Shoot-out mit Spielzeugwaffen – kein Mündungsfeuer, keine ausgeworfene Hülse, der Schuss stammt eindeutig von der Tonabmischung und der Rückstoß wird von den Darstellern auf äußerst lustige, übertriebene Art und Weise dilettantisch simuliert. Spätestens hier ist der Zeitpunkt zum Aussteigen. “Burn It Up Djassa” ist einfach deutlich fehlgeschlagen, da hilft auch der Berlinale-Bonus nichts mehr.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Le djassa a pris feu Land: Elfenbeinküste, Frankreich Jahr: 2012 Regie: Lonesome Solo Darsteller: Abdoul Karim Konaté, Mohamed Bamba, Mamadou Diomandé Weitere Infos: IMDB

Redaktion:
★★☆☆☆☆☆☆☆☆ 

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