Borgman

Es war einmal eine friedvolle, kleine Familie irgendwo in den Niederlanden, irgendwo in einem Viertel für Besserverdienende. Das Geld reicht für einen Gärtner, der nichts anderes tut, als nach dem großen Garten zu schauen und obendrein noch für eine Nanny, die sich um den Nachwuchs kümmert. Es läuft zwar nicht alles perfekt in dieser eigenen kleinen Welt, z.B. streitet das Ehepaar Richard und Marina über eine prekäre berufliche Situation, was für gewisse Spannungen sorgt. Aber das läuft alles in einem “normalen” Rahmen ab. Eines Tages jedoch klingelt eine etwas heruntergekommene Gestalt an der Tür und verlangt auf recht unverschämte Art und Weise Einlass. Der wird zunächst verwehrt. Was diesen Camiel Borgman – bei dem sich so sicher nicht sagen lässt, wer oder was er ist – nicht daran hindert, sich mit einer neuen Identität als Gärtner in der Familie einzunisten. Dort angekommen, vereinnahmt er nach und nach alle Bewohner für sich und tötet ohne mit der Wimper zu zucken jeden, der seinen Plänen im Wege steht. Was aber genau sind die Pläne dieser Person und ihrer bald ebenfalls auftretenden Gesellen? Alex van Warmerdam scheut sich vor einer klaren Aussage und bleibt sehr vage. Mehrmals bekommt man Brocken hingeworfen, die sich aber zu keinem Zeitpunkt zu einem sinnigen Gesamtbild zusammenfügen wollen. Und nun schlägt einmal wieder die Stunde derjenige, die umso mehr in einen Film hineininterpretieren, je “komischer” er ist. Das kann man natürlich tun. Doch wird man das Gefühl nicht los, van Warmerdams Film damit vielleicht zu viel Ehre zuteil werden zu lassen. Unterm Strich wird die Zerstörung eines Familienidylls dargestellt. Punkt. Alle andern Andeutungen und Hinweise – wie etwa Camiels allnächtliches (nacktes) Sitzen auf der schlafenden Marina, das stark an einen Incubus erinnert – sind Augenwischerei und wollen Tiefe und Andersartigkeit suggerieren, wo keine ist. So verkommt “Borgman” zu einer etwas spezielleren kleinen Unterhaltung zwischendurch, bei der man letztlich aber vergeblich darauf wartet, das der eine, entscheidende Moment, kommt an dem sich man sagt: genau das hat gefehlt, um den Film wirklich gut zu finden.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Borgman Land: Niederlande, Belgien, Dänemark Jahr: 2013 Regie: Alex van Warmerdam Darsteller: Jan Bijvoet, Hadewych Minis, Jeroen Perceval Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
 

Genre: Drama, Thriller
Tags: Hadewych Minis, Jan Bijvoet

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