Blueberry und der Fluch der Dämonen
Vielleicht hätte Jan Kounen (”Dobermann”, “39,90″) besser daran getan, bei diesem Westernexperiment nicht ausgerechnet auf die Comic-Kultfigur Lieutenant Blueberry zurückzugreifen. Der ausgefallene, mit pychedelischen Bildern überladene Neo-Western ist nicht gerade leichte Sehkost und dürfte nicht nur bei Fans der wesentlich bodenständigeren Vorlage auf wenig Verständnis stossen. Es beginnt klassisch: nachdem er sich in einem Bordell eine Schießerei mit dem Gangster Blount (Michael Madsen) geliefert hat, flieht der junge Blueberry schwerverletzt in die Wildnis, wo er von hilfsbereiten Indianern gefunden und wieder aufgepäppelt wird. Die Ureinwohner leben auf schmalem Grat zwischen Geisterwelt und Wirklichkeit – ihr Auftreten ist der Startschuss für einen mystischen Selbstfindungstrip, der seinen Höhepunkt in einem Schlussduell findet, das wohl zu den bizarrsten überhaupt in der Geschichte des Westerns zählt. Der hakennasige Vincent Cassel ist eine Traumbesetzung für die Titelrolle. Doch kann auch er wenig dagegen ausrichten, dass Story irgendwo zwischen Schamanengemurmel und atmosphärisch dichten Landschaftsbildern verpufft. Schade eigentlich, gerade von Jan Kounen hätte man schon ein bisschen mehr erwartet als eine anstrengende Popcornversion von “El Topo”.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Blueberry Land: Frankreich, Mexiko, England Jahr: 2004 Regie: Jan Kounen Darsteller: Vincent Cassel, Juliette Lewis, Michael Madsen, Tchéky Karyo Weitere Infos: IMDB, Amazon
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