Bleeder
Irgendwo zwischen Drama, Gewaltstudie und schwarzer Komödie hat diese kleine dänische Produktion ihren Platz. “Bleeder” wurde zwar schon 1999 abgedreht, hat es aber erst 8 Jahre später als Direct-To-DVD-Release in den deutschen Verkauf geschafft. Ganz grob geht es um vier alte Freunde, die mit ihrem Leben allesamt irgendwie unzufrieden sind und sich nach jahrelangem Giallo- und Splatterkonsum aus eher kleinem Anlass plötzlich gegenseitig an die Gurgel gehen. Wer auf ein zynisches Gagfeuerwerk nach guter dänischer Art gewartet hat, sieht sich getäuscht. Regisseur Refn wählt eine ausgesprochen langsame und lakonische Erzählweise, seine leicht überzeichneten Figuren schweigen sich durch eine alles andere als schlüssige Handlung. Oft wirkt “Bleeder” wie eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen aus vier verkorksten Lebensentwürfen. Nach jeder einzelnen Szene färbt sich der Bildschirm blutrot, man ist also von Anfang an auf ein böses Ende gefasst. Wie krass die Dinge sich dann tatsächlich entwickeln, ist nicht nur ziemlich überraschend sondern auch völlig überzogen für diesen insgesamt doch eher mittelprächtigen Film.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Bleeder Land: Dänemark Jahr: 1999 Regie: Nicolas Winding Refn Darsteller: Kim Bodnia, Mads Mikkelsen Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Gehört sicher nicht zu den spannendsten Filmen, aber es halt fast schon eine Art Sozialstudie wie es in Teilen unserer Gesellschaft heute aussieht:
Häßliche, graue Städte voller Graffitti und Smog, trostlose dunkle und kleine Wohnungen und darin Menschen die Schwierigkeiten haben ein normales soziales Leben zu führen:
Probleme einfache soziale Kontakte mit anderen zu knüpfen, Bindungsunfähigkeit, das Gefühl hilflos vom Leben überrollt zu werden, Konflikte nicht mehr normal, ohne Eskalation und Gewalt, lösen zu können und sich Tag täglich sinnlos, zb. mit Fernsehen und Videos, zu “betäuben”.
Einer Arbeit nach zu gehen die keinerlei Spass macht.
Das Verlangen danach “Macht” zu haben, und wenn es nur der Besitz einer Pistole ist, mit der man glaubt Kontrolle zu gewinnen.
Das alles zeigt der Film. Wie eine Art Spiegel.
Die oft langen, monotonen und stummen Szenen unterstreichen dies, machen den Film aber zu einfacher Kost.
Das Ende ist dramatisch und vielleicht auch überzogen.
Aber wie oft ließt oder hört man heutzutage von blutigen “Familientragödien” in denen z.b. Väter ihre Familien auslöschen?
.. also gemessen an der Ausführlichkeit deines Kommentars hat der Film dir aber schon ziemlich zugesagt, hehe. Es gibt in “Bleeder” sicher Elemente einer Sozial- und Gewaltstudie, aber ich würde da nicht allzuviel hineininterpretieren. Dazu waren die Figuren zu unglaubwürdig und die schräge Story an vielen Stellen zu gewollt.