Bilanz eines Lebens
Kiichi Nakajamas Angst vor einem neuerlichen Atomschlag ist in Anbetracht der Tatsache, dass wenige Jahre zuvor (der Film spielt 1955) tatsächlich Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki gefallen sind, sicherlich alles andere als unbegründet. Diese Angst, ja Panik, geht so weit, dass er samt seiner Familie, am liebsten sofort nach Brasilien auswandern würde. Die Familie steht dem Vorhaben, gelinde ausgedrückt, skeptisch gegenüber, da man hier in Japan nun mal ein Leben aufgebaut hat und ein Neuanfang im fernen Südamerika schwer vorstellbar ist. So entbrennt ein Streit zwischen den beiden Parteien, der letztlich darin mündet, dass die Verwandtschaft Recht bekommt und der alte Kiichi entmündigt wird. Doch damit fangen die Probleme erst an, denn Kichii ist derart von Angst besessen, dass er vor keinem Mittel halt macht um seine Familie in die vermeintliche Sicherheit zu bringen. Akira Kurosawa beleuchtet in “Bilanz eines Lebens”, ein Thema, das letzten Endes jeden betrifft. Denn, und das hat der alte Mann im Film nicht bedacht, rein theoretisch könnte die Welt mit den auf ihr Vorhandenen Waffen, ja tatsächlich in Schutt und Asche
gelegt werden. Doch hätte Kurosawa den Fokus mehr auf die einzelnen Charaktere legen sollen, statt die ermüdende Familienstreiterei, die rund zwei Drittel des Films in Beschlag nimmt so lange auszutreten. Trotz einiger guter Szenen – die muss sich ein solch namhafter Regisseur auch locker aus dem Ärmel schütteln – zählt “Bilanz eines Lebens” damit zu den schwächeren Werken in der Kurosawas Filmographie.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Ikimono no kiroku Land: Japan Jahr: 1955 Regie: Akira Kurosawa Darsteller: Toshirô Mifune, Takashi Shimura, Minoru Chiaki Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren