Bedingungslos
Wie gut, dass der Film gleich zu Beginn klarstellt, dass er sich selbst nicht ganz für voll nimmt: während der Protagonist jämmerlich verblutet, erklärt ein Voice-over kameratechnische Details der Szene. Typisch dänischer Humor also, und es fängt ja auch alles richtig vielversprechend an. Nach einem drastischen Unfall besucht Jonas (Anders W. Berthelsen) die schwer verletzte Julia (Rebecka Hemse) im Krankenhaus. Die anwesenden Familienmitglieder halten ihn für deren Freund – zögerlich, wohl aus Pietät, spielt Jonas das Spiel mit. Weil die junge Frau Augenlicht und Gedächtnis verloren hat, rutscht er immer tiefer in die Rolle des geheimnisvollen Sebastian. Was er nicht weiß und der Zuschauer in Rückblenden erfährt: Sebastian ist tot, Julia seine Mörderin – und allmählich beginnen ihre Sinne zurückzukehren. Etwa nach der Hälfte der Laufzeit ist diese Mischung aus Thriller, Film noir und grotesker Romanze eine einzige Bizarrität. Da geht es dann längst nicht mehr um eine bündige Story, sondern um Irrungen, Wirrungen und Hakenschläge zum reinen Selbstzweck. Das völlig überzogene Drehbuch ist der Stock in den Speichen dieses Films, der auf der anderen Seite nicht nur großartige Darsteller, sondern auch einige richtig starke Einzelszenen vorweisen kann. “Bedingungslos” will böse und dunkel sein, ist es zeitweise auch – verrennt sich dann aber in einen konfusen Plot.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Kærlighed på film Land: Dänemark Jahr: 2007 Regie: Ole Bornedal Darsteller: Anders Wodskou Berthelsen, Rebecka Hemse, Nikolaj Lie Kaas Weitere Infos: IMDB, Amazon
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