Báthory – Die Blutgräfin
Erst kürzlich bediente sich Julie Delpy der berühmt-berüchtigten (angeblichen) Serienmörderin Erzsébet Báthory (1560-1614), um ein äußerst zeitgeistkonformes Emanzipationsmärchen zu erzählen. Doch wo die “Die Gräfin” (2009) äußerst frei mit der historischen Wahrheit umgeht, da löst diese osteuropäische Produktion den Begriff gleich ganz in Luft auf. Dass diese unsägliche, mit Fantasy-Elementen angereicherte Geschichtsschmonzette als ernstzunehmendes Biopic beworben wird kann nur als absolute Frechheit bezeichnet werden. “Bathory – Die Blutgräfin” wirkt wie eine auf Hochglanz gebürstete Fernsehproduktion und tischt dem zunehmend genervten Zuschauer immer neue Abstrusitäten auf. Es gibt ein bisschen Hokuspokus und kitschige Traumszenen, zwischendurch taucht auch schon mal das Malergenie Caravaggio auf (ja, ernsthaft) um der Gräfin den Kopf zu verdrehen. Den absoluten Vogel schießen allerdings zwei erfinderische Mönche ab, die mit Rollschuhen, Fallschirmen und Elektrizität hantieren und damit wohl für die Schenkelklopfer zuständig sind. Ein teils albernes, teils erschreckend dummes Machwerk also, das, und das lässt nun wirklich tief blicken, in Ungarn und der Slowakei sogar von staatlicher Seite gefördert wurde. Den Nebel über der historischen Figur der Báthory kann auch dieser Film nicht lüften. Vielleicht haben Ulrike Ottinger und Tilda Swinton mit ihrer für 2011 angekündigten Version der “Blutgräfin” ja mehr Erfolg…
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Báthory Land: Slowakei, Tschechische Republik, England, Ungarn Jahr: 2008 Regie: Juraj Jakubisko Darsteller: Anna Friel, Karel Roden, Franco Nero Weitere Infos: IMDB, Amazon
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