Barry Lyndon
Barry Lyndon (Ryan O’Neal) hat sich dummerweise in die falsche Frau verliebt: die Angebetete trachtet mehr nach Geld und gesellschaftlicher Anerkennung als nach den Gefühlen, die er ihr entgegenbringt. Gücklicherweise bietet das 18. Jahrhundert die Möglichkeit eines Duells, das auch ihm als eher Mittellosem die Chance gibt, seine Ehre zu verteidigen. Das Duell wird glorreich gewonnen, doch statt Glanz und Gloria erwarten Barry eine turbulente Flucht durch halb Europa. Über Schlachtfelder und Spieltische, bis hin zum Aufeinandertreffen mit einer reichen Adligen, deren Ehelichung ein gutes Auskommen verspricht. Stanley Kubrick inszeniert mit “Barry Lindon” einen wahrlich opulenten Historienfilm in der Tradition des Schelmenromans. Anders als viele Kollegen, verzichtet er darauf, der Vergangenheit Botschaften aus der heutigen Zeit unterzuschieben sondern legt, soweit möglich, Wert auf eine originalgetreue Darstellung. Herausgekommen sind dabei unaufgeregte Bilder, die das meist beschwerliche Leben vor allem der einfachen Bevölkerung und Soldaten, vortrefflich einfangen. Barry selbst ist dabei kein Held, der auf den Schlachtfeldern im Alleingang reihenweise Gegner fällt: eher eine nicht übermäßig sympathische Durchschnittsperson, die in erster Linie danach schaut, wie sie in den verschiedenen Situationen ihren Kopf aus der Schlinge ziehen und dabei noch Profit machen kann. Dieser Realismus ist der ganz große Trumpf des Mammutspektakels mit seinen knapp drei Stunden Spielzeit. Die Liebe zur authentischen Darstellung gipfelt nicht zuletzt darin, dass Kubrick bei den Innenaufnahmen gänzlich auf künstliches Licht verzichtete und zur Beleuchtung ausschließlich auf Kerzen zurückgriff.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Barry Lyndon Land: UK, USA Jahr: 1975 Regie: Stanley Kubrick Darsteller: Ryan O’Neal, Marisa Berenson, Patrick Magee Weitere Infos: IMDB, Amazon
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