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Baarìa

Mittwoch, 6. Oktober 2010 · Autor: bdm

baaria_sceneSo verzweifelt und erfolglos, wie Giuseppe Tornatore ein ums andere Mal versucht, den Charme seines persönlichen Meisterwerks “Cinema Paradiso” wiederzubeleben, könnte man ja fast schon Mitleid bekommen. Der lang und breit, aber leider nicht tief angelegte neueste Streich “Baarìa” erzählt am Beispiel eines Einzelschicksals die Geschichte eines ach so schnuckeligen sizilianischen Dorfes. Das Ergebnis ist der nicht enden wollende Versuch eines Epos, voll weicher Bilder und nostalgischer Verklärung, übergossen mit einer doch recht klebrigen Soundsoße aus der Komponierstube von Ennio Morricone. Die ersten 45 Minuten sind in ihrer lärmenden Albernheit schier unerträglich, dann wird’s trotz wirrer Schnitte und eines konfusen Handlungsverlaufs recht annehmlich, doch erst ganz am Ende gelingt Tornatore einer dieser magischen Momente, für die er eben auch jederzeit gut ist. Es bleibt die Erinnerung an beschwingte, sommerlich flirrende Bilder und viel verniedlichenden, schwülstigen Postkartenkitsch. Nicht allein eine Familiengeschichte, ach was, baaria_coverein Jahrhundertmärchen aus dem Land wo die Zitronen blühen. Zu viel des Guten, viel zu viel! Dankbar muss man Tornatore in diesem Fall einzig für die Neuentdeckung Margareth Madè sein, die das bunte Gewusel mit der Aura einer antiken Gottheit durchschreitet.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Baarìa Land: Italien, Frankreich Jahr: 2009 Regie: Giuseppe Tornatore Darsteller: Francesco Scianna, Margareth Madè, Raoul Bova Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★☆☆☆☆☆☆ 

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