Ausser Atem
Der dem Nachkriegsfilm überdrüssige Jean-Luc Godard erschafft sich in diesem richtungsweisenden Werk der Nouvelle Vague eine ganz eigene Welt, in der er die Regeln des Kinos neu schreibt. Auf eine traditionelle Erzählweise von A nach B wurde praktisch komplett verzichtet, was zu der damaligen Zeit ein absolutes Novum darstellte und auch zu einiger Kritik führte. Davon unbeeindruckt stellt Godard seine Darsteller dennoch in eine ansprechende Handlung. Michel (Jean-Paul Belmondo), ein Kleinganove mit losen Mundwerk, tötet nachdem er ein Auto geklaut hat fast beiläufig einen Polizisten und flüchtet nach Paris. Dort angekommen, lernt er die smarte Amerikanerin Patricia (Jean Seberg) kennen und will sie zur gemeinsamen Flucht nach Italien überreden, was aber in einem Fiasko endet. Völlig neue Techniken kommen in diesem Werk erstmals konsequent zum Einsatz: zum Beispiel der Jump Cut, ein Sprung in den Bildübergängen, was bis dato einfach als schlecht geschnitten galt. Auch wird zwischen den Sequenzen kein Wert auf sanfte Übergänge gelegt, vielmehr verleihen harte Schnitte dem Film eine besondere Dynamik. Erwähnenswert ist auch, dass die Outdoor-Szenen völlig unvorbereitet gedreht wurden, so dass man häufig beobachten kann, wie sich unbedarfte Passanten in Richtung Kamera drehen. “Ausser Atem” ist der Nouvelle-Vague-Klassiker schlechthin und hat das Kino über Jahrzehnte hinweg positiv beeinflusst.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: À bout de souffle Land: Frankreich Jahr: 1960 Regie: Jean-Luc Godard Darsteller: Jean-Paul Belmondo, Jean Seberg Weitere Infos: IMDB, Amazon
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