Aus dem Leben der Marionetten
Ein erfolgreicher, glücklich verheirateter Geschäftsmann (Robert Atzorn) wird zunehmend von Albträumen und Gewaltphantasien geplagt. Verwzeifelt sucht er Hilfe bei seiner Frau und einem befreundeten Psychologen. Doch die Katastrophe lässt sich nicht aufhalten. Eines Tages erwürgt er nach dem Besuch einer Peepshow eine Prostituierte und vergeht sich anschließend an ihrem Leichnam. Ingmar Bergman, 1997 bekanntlich mit der “Palme aller Palmen” als bester Regisseur aller Zeiten ausgezeichnet, war schon immer ein Fachmann für die dunkelsten Tiefen der menschlichen Seele. Diesmal nähert er sich seinem Sujet vor allem von der verbalen Seite. Nahezu der gesamte Film besteht aus Dialogen, Monologen, Diktaten und Verhören, eingeschobene Texttafeln zeigen den Zeitpunkt des Geschehens an. Ein sehr minimalistische, schwer verdauliche Produktion in strengen Schwarz/Weiß-Bildern also, einzig die Mordszene gleich zu Beginn ist in Farbe gedreht. Das Drehbuch nimmt kein Blatt vor den Mund und wartet mit rasiermesserscharfen, konzentrierten psychologischen Analysen auf – einmal mehr erweist sich Bergman als exzellenter Menschenkenner. Aber auch visuell hat der Film seine Momente, besonders die in grellem Weiß gehaltenen Traumsequenzen brennen sich nachhaltig ins Gedächtnis. All das ist wohl eher für einen kleinen Zuschauerkreis interessant, doch wer Werken wie “Stunde des Wolfes” oder “Der Ritus” etwas abgewinnen konnte, dürfte hier voll auf seine Kosten kommen. In Deutschland ist der Film bis jetzt leider noch nicht als Einzel-DVD erschienen, aber immerhin in einer Sammelbox erhältlich.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Aus dem Leben der Marionetten Land: Deutschland, Schweden Jahr: 1980 Regie: Ingmar Bergman Darsteller: Robert Atzorn, Christine Buchegger Weitere Infos: IMDB, Amazon
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