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Arrival

Donnerstag, 29. Dezember 2016 · Autor: Reiskorn

arrival_sceneDenis Villeneuve ist spätestens seit seinem stargespickten Hochspannungsthriller “Prisoners” ein Meister intelligenter Kinounterhaltung, bei der man den Grips eingeschaltet lassen darf, während sich die Finger in den Sitz krallen. Mit “Arrival”, seiner Alien-Invasion für die große Leinwand, fügt er seiner beeindruckenden Strähne an Volltreffern, zu denen auch “Enemy” und “Sicario” zählen, einen weiteren Eintrag hinzu.

Erfrischenderweise, und bei dem Regisseur durchaus zu erwarten, hat Villeneuve keinerlei Interesse daran, die Begegnung der Menschheit mit Außerirdischen in große, militärisch geprägte Materialschlachten aufzulösen. Stattdessen schickt er eine Linguistin (Amy Adams) ins Feld, die nichts weiter tun soll, als den Versuch der Kommunikation zu den extraterrestrischen Besuchern zu starten. Die auf dem Papier eher wenig aufregende Prämisse setzt Villeneuve jedoch mit größtmöglicher Spannung um: Einmal mehr erweist sich das ruhige Erzähltempo als echter Gewinn. Die faszinierenden Aufnahmen von Kameramann Bradford Young bekommen alle Zeit der Welt, ihre stimmungsvolle Wirkung zu entfalten. Und schon zum dritten Mal untermalt der Isländer Jóhann Jóhannsson einen Film des kanadischen Filmemachers, der zusammen mit dem Ton-Design eine dichte Atmosphäre schafft. Das Mysterium, was diese Aliens sind und was sie wollen, wird durch diese Elemente und durch die Geduld im Tempo maximalst ausgereizt, was für enormen und kontinuierlich unterschwelligen Nervenkitzel sorgt. Die Kontaktaufnahme mit den Aliens und der mühsame Versuch, ein gemeinsames Verständnis füreinander zu etablieren, ist nicht nur ein ungewöhnlicher Ansatz für einen Film über Invasoren aus dem All, sondern lädt zur Reflexion über zwischenmenschliche Kommunikation, ihrer politischen Wirkungsmacht und natürlich auch der Furcht vor dem Fremden ein. Getragen werden diese Themen von einer wunderbar zurückhaltend und doch tieftraurig agierenden Amy Adams, durch deren Augen der Zuschauer den Film erlebt.

Am Ende kommt es zu einem interessanten Twist, wenn sich das Geheimnis um die Aliens aufklärt, doch damit gehen einige Momente einher, die die Auflösung eines zentralen Konfliktes eher erzwungen und, nach all der arrival_covererzählerischen Disziplin bis dahin, auch überhastet wirken lassen. Doch kleine Abstriche auf der Zielgeraden tun dem Film nur einen minimalen Abbruch: “Arrival” ist beeindruckendes, konsequentes und intelligentes Kino für ein mitdenkendes und mitfühlendes Publikum.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Arrival Land: USA Jahr: 2016 Regie: Denis Villeneuve Darsteller: Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★★☆☆ 

VN:F [1.9.2_1090]
Leser: 7.0/10 (1 Bewertung eingegangen)
Arrival, 7.0 out of 10 based on 1 rating

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