American Psycho
Als völlig aus dem Ruder gelaufener Yuppie frönt Patrick Bateman (Christian Bale) seinen dunklen Neigungen. Die äußere Hülle dagegen ist perfekt: penibel wird ausgefallene Kosmetik für jede Lebenslage aufgetragen, der Körper noch flugs mit Gewichten und Übungen gestählt – und ab zu den nicht weniger fertigen Kollegen ins Büro, in dem mehr über Oberflächlichkeiten lamentiert als gearbeitet wird. Kein Wunder, dass man in dieser plastikartigen, keimfreien Wunderwelt irgendwann Aversionen gegen diesen Lebenstil hegt – aber zu schwach ist, konsequent damit zu brechen. Es bleibt die Flucht ins Abnormale, ein Kreislauf von Erniedrigung und Mord beginnt. Mary Harron schafft es vorzüglich, den glänzend aufgelegten Christian Bale in Szene zu setzen: eine Rolle, so maßgeschneidert wie Batemans Anzüge. Ganz werkgetreu ist der Film hingegen nicht. Bret Easton Ellis hat in seinem gleichnamigen Buch wahrlich kein Blatt vor den Mund genommen und seiner kranken Fantasie freien Lauf gelassen. Ganz so mutig scheint die Regisseurin dagegen nicht gewesen zu sein, weswegen der Stoff deutlich entschärft wurde. Nichtsdestotrotz gleicht “American Psycho” einem Schlag ins Gesicht, wie man in aus Hollywood viel zu selten zu spüren bekommt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: American Psycho Land: USA, Kanada Jahr: 2000 Regie: Mary Harron Darsteller: Christian Bale, Chloë Sevigny, Reese Witherspoon, Jared Leto, Willem Dafoe Weitere Infos: IMDB, Amazon
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