Alice im Wunderland
Lewis Carrolls Geschichte der kleinen Alice, die durch einen Kaninchenbau in eine wundersame Welt und das Abenteuer ihres Lebens purzelt, gilt als eines der bekanntesten Werke der phantastischen Literatur. Schon früh war der Stoff auch auf der Kinoleinwand zu sehen, die erste Verfilmung datiert aus dem Jahr 1903. Mit Tim Burton hat sich nun einer der visuell einfallsreichsten Regisseure unserer Tage des altehrwürdigen Stoffs angenommen. Unterstützt wird er dabei wieder einmal von seinen Lieblingsmimen Johnny Depp und Helena Bonham Carter, durch eine nachträgliche Bearbeitung hat man den Streifen obendrein auf den allerneuesten Stand der 3-D-Technik gebracht. Der Reiz dieser (nach der Einführung von Ton und Farbe) “dritten Kinorevolution” verpufft allerdings schon wieder, und das nach relativ kurzer Zeit. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich diese Kuh noch melken lässt. Wie zu erwarten ist es ein bunter, turbulenter, kurzweiliger Film geworden, der es mit der literarischen Vorlage nicht allzu genau nimmt. Dass zum Beispiel die Figur des verrückten Hutmachers (Depp) hier einzig und allein aus Besetzungsgründen plötzlich eine zentrale Rolle spielt – geschenkt. Ärgerlicher ist da schon die Tatsache, dass mittlerweile selbst ein Filmemacher wie Tim Burton der politischen Korrektheit die Stiefelsohlen leckt. Deshalb muss aus Alice (Mia Wasikowska) hier unbedingt auch eine feministische Heldin werden, 
die, das als Moral der Geschichte, im Wunderland den Glauben an sich selbst findet. Ohne solche plumpen Holzhammerbotschaften geht’s in Disneyfilmen wohl nicht. Wer hier seinen Spaß haben will, muss sich darauf einlassen, dass es eben doch ein Kinder- und kein Erwachsenenmärchen ist.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Alice in Wonderland Land: USA Jahr: 2010 Regie: Tim Burton Darsteller: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Mia Wasikowska, Anne Hathaway Weitere Infos: IMDB, Amazon
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