Ajami
Der diesjährige Oscar-Kandidat aus Israel kann mit Fug und Recht als eine Nahost-Variante von “L.A. Crash” bezeichnet werden. “Ajami” ist ein sehr komplexer, emotional nachhaltiger Film, bei dem das palästinensisch-israelische Regie-Duo Scandar Copti und Yaron Shani sich um politische Ausgewogenheit bemüht und dankenswerter Weise mehr zu bieten hat, als die alte Leier vom ewigen Grenzkonflikt. Stattdessen spielt der Film die meiste Zeit in Israel selbst, wo er sich in die Lebenswege der unterschiedlichsten Menschen einklinkt. Ein Päckchen Crystal führt schließlich zu einer Verkettung tragischer Ereignisse – am Ende stehen tote Söhne, weinende Mütter und zornige Väter. Nahostbilder also, die längst zum Klischee erstarrt sind, hier durch die engagierten Laiendarsteller aber dennoch mit Leben gefüllt werden können. All das packen die beiden Regiedebütanten in quasidokumentarische, mattfarbige Bildern und einen aufwendig verknoteten Plot mit vielen (nicht immer ganz gelungenen) Zeitsprüngen. “Ajami” ist kein großer Film, aber als Genre-Beitrag definitiv sehr solide ausgefallen. Für Freunde von “Babel”, “Traffic”, “21 Gramm” und Konsorten.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Ajami Land: Deutschland, Israel Jahr: 2009 Regie: Scandar Copti, Yaron Shani Darsteller: Fouad Habash, Nisrine Rihan, Elias Saba, Youssef Sahwani Weitere Infos: IMDB
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