A.C.A.B. – All Cops Are Bastards
Um von einem neuen Trend zu sprechen ist es vielleicht noch zu früh, aber seit “Gomorrah” scheint doch etwas Bewegung ins sozialkritische/politische Kino Italiens gekommen zu sein. Aktuell packen gleich zwei Filme das heiße Eisen Polizeigewalt an. “Diaz” dreht sich um die Erstürmung der gleichnamigen Schule beim G8-Gipfel 2001 in Genua, “A.C.A.B.” begleitet eine BFE-Einheit bei ihren Einsätzen. Das Team um Cobra (Pierfrancesco Favino) und Mazinga (Marco Giallini) wird als verschworene Gemeinschaft von ‘Brüdern’ porträtiert, die beim Schlagstockeinsatz nicht zimperlich sind und gerne auch mal außerdienstlich Racheaktionen starten. “A.C.A.B.” zeigt eine zerrissene Gesellschaft voller Aggressivität und Brutalität: von der Räumung illegaler Zigeunersiedlungen über eskalierende Streiks bis hin zu Fußballkrawallen mit tödlichem Ausgang geht Regisseur Stefano Sollima in loser Folge einige Themen durch, die in Italien zuletzt für großes Aufsehen sorgten. Dabei zeigt er Gewalt immer auch als Kompensation für Versagen im Privaten. Vom rechtsradikalen Sohn bis zum Sorgerechtstreit – einfach hat es hier keiner, wobei Sollima jedoch nicht so weit geht, diese Probleme als Rechtfertigung für die humorlos inszenierten Prügelorgien gelten zu lassen. 
‘Bastarde’ sind diese Cops allemal, wenn auch nicht unbedingt von der unsympathischsten Sorte und man kann es diesem nicht allzu hektisch erzählten Film durchaus anrechnen, dass er die Frage nach der Moral bis zuletzt in der Schwebe lässt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: A.C.A.B. – All Cops Are Bastards Land: Italien, Frankreich Jahr: 2012 Regie: Stefano Sollima Darsteller: Pierfrancesco Favino, Filippo Nigro, Marco Giallini Weitere Infos: IMDB, Amazon
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