39,90

Man muss seine überstylten, schrillen Bilderorgien nicht mögen, aber eines kann man Jan Kounen nicht absprechen: an kreativen Idee mangelt es ihm nicht. Nach “Dobermann” und “Blueberry” setzt er nun nach einer Romanvorlage von Frédéric Beigbeder zum Tiefschlag gegen die Werbebranche an. Die ist in “39,90″ so etwas wie ein dekadenter Tummelplatz für die Rattenfänger der Konsumgesellschaft: oberflächlich, zynisch, absolut gewissenlos. Octave Parango (großartig: Jean Dujardin) ist ein selbstverliebter Fatzke, der mit den Haien ganz nach oben geschwommen ist und jetzt ein drogenbefeuertes Leben am absoluten Limit genießt. Doch dann setzt er seine Beziehung mit Sophie (Vahina Giocante) in den Sand – und geht wenig später mit seiner Schweinwelt unter. Kounens hämische Satire geht ein hohes Tempo und ist um provokante Worte nicht verlegen – die ganze Zeit über kommentiert Ovtave das Geschehen aus dem Off. Darüber hinaus bedient sich “39,90″ mit beiden Händen aus der werbeästhetischen Trickkiste. Der Film ist ein regelrechtes Mosaik aus visuellen Stilmitteln, wie man sie aus TV- und Kinospots kennt. Unzählige Szenen haben Clip-Charakter, es gibt werbetypische Musik und Einblendungen, außerdem springt Kounen wie wild zwischen komplett verschiedenen Kontexten und Bildebenen hin und her. So wird die Wirklichkeit selbst zum Werbeclip – und andersherum. Dazu sage ich doch in schönstem Werbersprech: gekauft!

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: 99 francs Land: Frankreich Jahr: 2007 Regie: Jan Kounen Darsteller: Jean Dujardin, Jocelyn Quivrin, Patrick Mille, Vahina Giocante Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
 

Genre: Satire
Tags: Jan Kounen, Jean Dujardin

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