300: Rise of an Empire
Allen Kritiken und Kontroversen zum Trotz, konnte man Zack Snyders “300″ stets zugutehalten, dass er vor einigen Jahren zumindest optisch für Innovationen sorgte. Der Look war erfrischend und auch einige inszenatorische Einfälle, wie das mehrmalige Verlangsamen und Beschleunigen der Action innerhalb einer schnittlosen Sequenz, sollten in der Folge noch desöfteren bei anderen Filmen aufgegriffen werden. Und dank des überbordenden Pathos und der grenzenlosen Hochstilisierung von Männlichkeit, geriet der Erstling zum Kult und finden sich Zitate und Kampfgeschrei nun in der Popkultur wieder. “300″ jedenfalls ließ das Überkrassometer in ungeahnte Sphären ausschlagen und wusste auf ungemein primitive Weise prächtig zu unterhalten. Wie schlägt sich der Nachfolger? Erwartungsgemäß typisch für eine Fortsetzung eben. Der Look wird 1:1 übernommen und ansonsten gibt es einfach mehr von dem, was den Vorgänger vordergründig auszeichnete. Und das bedeutet vor allem mehr Blut, viel mehr Blut. Doch obwohl hier reihenweise Gliedmaßen und Köpfe vom Rumpf abgetrennt werden und die 18er-Freigabe wohlverdient ist, so langweilen die ewig gleichen CGI-unterstützten Choreographien auf Dauer, die comicartige Optik erweist sich als Intensitätsbremse. Schnell offenbart “300: Rise of an Empire” daher seine Schwächen. Einfallslose Action ist da das größte Manko. Das die Story gleichzeitig zum ersten Teil spielt, ist ein interessanter Kniff, doch mündet dieser dann in einem groben Schnitzer – diesmal kommt es nicht zu einem Anschlussfehler von einer Einstellung zur Nächsten, sondern von Film zu Film. Schauspielerisch herrscht fast die gleiche Leere. Sullivan Stapleton als Thermistokles tritt die schwere Nachfolge von Gerard Butlers Leonidas an und kann zu keiner Sekunde dessen unheimliche Leindwandpräsenz und Charisma auch nur annähernd erreichen. So bleibt die einzige Geheimwaffe des Films Eva Green. Sie alleine macht den Film einmalig sehenswert und rettet ihn so vor der absoluten Belanglosigkeit. Genüsslich spielt sie diabolisch auf und mit ihren ewig traurig-kalten Augen ist sie die Idealbesetzung für Artemisia. Das lässt insgeheim die Frage aufkommen, wie wohl ein “300″ ausgesehen hätte, wenn Green auf Butler getroffen wär – die Leindwand wär wohl ob der geballten Präsenz beider explodiert. Aber das bleibt Wunschdenken. So bleibt am Ende eine Fortsetzung, die nun wirklich keiner, aber so wirklich keiner gebraucht hat.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: 300: Rise of an Empire Land: USA Jahr: 2014 Regie: Noam Murro Darsteller: Sullivan Stapleton, Eva Green, Lena Headey Weitere Infos: IMDB, Amazon
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