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22. Mai

Donnerstag, 29. Januar 2015 · Autor: Mr. J.

22_mai_sceneEin Tag wie immer. Aufgewacht. Kippe angesteckt. Hin zum Waschbecken. Kurz die Zähne geputzt. Ins Hemd geschlüpft und ab zum Bus. Fast schon etwas Rituelles haben diese wohl schon hunderte Male und bis zur Perfektion abgestimmten morgendlichen Handlungen von Sam (Sam Louwyck). Apathisch führt er diese aus, bis der Bus schließlich an seiner Arbeitsstätte ankommt, einer kleinen Einkaufsmall, in der er als Wachmann tätig ist. Auch hier wirkt alles längst einstudiert. Sam macht ohnehin den Eindruck, als würde er nicht mehr viel vom Leben erwarten. Doch in diese Situation hinein kommt ein “Wachmacher” übelster Art. Ein junger Typ mit schwarzer Kleidung, schwarzem Rucksack und schwarzen Gedanken jagt sich selbst in die Luft – und viele weitere Menschen gleich mit. Eigentlich könnte an dieser Stelle schon der Abspann kommen, aber wäre der Film von Koen Mortier (”Ex-Drummer”) mit 10 Minuten ein wenig kurz geraten. Vielmehr zieht er an dieser Stelle jedwedes Register des Kunstkinos, mit dem mit Sicherheit nicht jeder etwas anfangen kann. Und es ist auch ein ziemlicher Brocken, den man da vorgesetzt bekommt. Denn irgendwie befindet sich Sander, der den Anschlag überlebt, nun in einer seltsamen Zwischenwelt. Dort ist zwar alles wie in der “realen” Welt – mit dem kleinen Unterschied, dass nur Personen auftreten, die der Bombe zum Opfer gefallen sind. Diese erheben nun Anklage gegen Sam, warum dieser nicht besser aufgepasst hätte usw. So erfährt man nach und nach die (sehr) kleinen Geschichten der einzelnen Leute. Diese sind gelinde gesagt nicht sonderlich spannend. Ganz gewöhnlich eben. Aber genau das macht den Streifen ziemlich anstrengend. Man hofft immer darauf, dass Mortier dem Zuschauer etwas Brauchbares an die Hand gibt. 22_mai_coverAber da lässt dieser lieber Sam endlos in der Stadt herumfahren und hier und da ein kleines Gespräch führen. Hätte er die absolut überzeugende Optik und die gekonnt inszenierten Slow-Motion Sequenzen bei dem Anschlag mit einer irgendwie packenden Handlung verknüpft, dann wäre der Film ein wahrlich großer.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: 22 mei Land: Belgien, Niederlande Jahr: 2010 Regie: Koen Mortier Darsteller: Titus De Voogdt, Sam Louwyck, Wim Willaert Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★☆☆☆☆☆☆ 

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